Ereignishorizonte

Kulturaktion "Steele im Licht"
(in: BAUKULTUR 2_2014, S. 15)

Die Licht-Installation „Ereignishorizonte“ ist ein Beitrag zur Kunst- und Kulturaktion „Steele im Licht“ und war anlässlich des 1075-jährigen Jubiläums der Stadt Essen-Steele im November 2013 zu sehen. Der Entwurf stammt vom Atelier leichtbaukunst.

Steele
Das Licht unterstützt die plastische Wirkung der aus Stretch konfektionierten Bespannung (Foto: Atelier leichtbaukunst)

Ideenkonzept
Die Installation mit ihren räumlich gekrümmten Flächen und Lichtringen thematisiert das Sein und den Wandel. Die Konturen von Tuch und Licht zitieren astronomische Modelle von der Wechselwirkung von Zeit und Raum: Als „Ereignishorizont“ wird in der Physik eine Grenzfläche in der Raumzeit bezeichnet. Unsere Wahrnehmung und unser Wissen reichen nur bis zu dieser Grenze. Was sich dahinter befindet, was die Welt im Innersten zusammenhält, entzieht sich prinzipiell unserer (Er)Kenntnis. Wie alle Horizonte trennt der Ereignishorizont Beobachtbares von Unbeobachtbarem. Die ortsbezogene Installation spielt mit der Überlagerung und Transformation gleich mehrerer Grenzflächen, sie eröffnet Blickbeziehungen und lässt gleichzeitig Raum für die zentralen Fragen und Deutungen.

Umsetzung
Am ehemaligen Stadttor „Isinger Tor“ gelegen nimmt die Markierungsarbeit mit ihren (Licht)-Ringen und der gestalterischen Anleihe von so genannten Moon Gates aus der Landschaftsarchitektur Bezug auf das Stadtwappen der bis 1929 unabhängigen Stadt Steele: Seit dem 16. Jahrhundert symbolisieren die sich überlagernden Ringe die Kunstfertigkeit der regionalen Schmiede.
Ausgehend von einem Würfel wurden mehrere trichterartige Grenzflächen um einen inneren, sphärischen Bereich herum gruppiert, bei näherer Beschäftigung eröffnen sich im doppelten Sinne neue Perspektiven. Das Licht benötigt die textile Fläche, um wahrgenommen zu werden, und das Licht unterstützt die plastische Wirkung der aus Stretch konfektionierten Bespannungen. Daher ist die Wechselwirkung zwischen den LED-Leisten als Lichtquelle einerseits und dem reflektierenden Tuch mit seiner speziellen Geometrie andererseits der zentrale Aspekt der Arbeit: An den äußeren Bereichen nur diffus und schwach reflektierend, nimmt der Widerschein am Tuch zu, je näher er dem Zentrum mit den Lichtbändern kommt, um dann unvermittelt abzureißen.
Die DMX-gesteuerten LED-Stripes (5050RGB Platine 24 V) mit 60° Abstrahlung leuchteten mit einem langsamen programmierbaren Farbwechsel und tauchten die von massiven Betonbauten gesäumte Zuwegung von der S-Bahn in den Stadtkern in eine anregende Atmosphäre.

Projektdaten
Idee/Konzeption/Planung/Montage: Atelier leichtbaukunst
Statische Berechnung: IB Zapf
Fertigung Stahlkubus: Hahner Stahlbau GmbH
Konfektion Stretch-Gewebe: Ellermann GmbH
LED-Technik: Lexington Europe GmbH

Genderhinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in unseren Inhalten bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern überwiegend die männliche Form. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

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