BAUKULTUR 1_2018: Editorial

Prof. Dipl.-Ing. Christian Baumgart
(in: BAUKULTUR 1_2018, S. 3)

alles erdenklich Gute für das neue Jahr 2018, Gesundheit, beruflichen Erfolg und Wohlergehen. Hoffentlich war der Start dieses Jahres erfreulich für Sie!

Als wir Redaktionsschluss für diese Ausgabe der BAUKULTUR hatten, war eine mögliche neue Bundesregierung noch außer Sichtweite. Die Bundestagswahl im Herbst 2017 hat die politischen Entscheider vor eine ordentliche Herausforderung gestellt. Es ist in einer Demokratie im Prinzip gut, wenn hart um wichtige Entscheidungen gerungen wird. Das zeichnet lebendige Demokratien aus. Dennoch blickt dieser Tage ganz Europa und sicherlich auch der eine oder andere Partner in der außereuropäischen Welt mit einem Fragezeichen im Gesicht nach Deutschland.

Vergangenes Jahr haben wir noch etwas bange unter anderem nach Frankreich geschaut. Der laufende Präsidentschaftswahlkampf war im Ausgang keineswegs so sicher, wie es dann gekommen ist. Die Franzosen haben mit der Bewegung "En Marche" etwas politisch Neues gewagt. Vielleicht ist das ein Zeichen dafür, dass ein starres Parteienkorsett, wie wir es kennen, nicht mehr den Nerv der Zeit trifft. Auch in Deutschland müssen sich die Parteien die Frage gefallen lassen, ob sie immer zeitgemäß agieren. Laut Verfassung wirken sie an der Willensbildung des Volkes mit, sie bestimmen nicht den Willen des Volkes. Der Ausgang der Jamaika-Sondierungen im November 2017 hat viele Menschen ein wenig ratlos zurückgelassen.

Der DAI wird in diesem Jahr auch etwas Neues wagen: Wir planen einen kompakten DAI Tag in Leipzig am 22.9.2018. Es wird buchstäblich ein "DAI Tag". An diesem Tag soll auch ein neugegründeter AIV Leipzig vorgestellt werden. Eine erste Aktivität dieses neuen AIV ist dann mit der Auslobung eines Nachwuchspreises, dem "Max-Pommer-Preis" vorgesehen. Hierzu erwarten wir auch Dieter Pommer, den Urenkel von Max Pommer. Wer also entsprechende Kontakte nach Leipzig hat, ist herzlich aufgefordert, diese zugunsten dieses Projektes zu aktivieren. Der turnusmäßig zu verleihende Große DAI Preis für Baukultur wird an ein namhaftes Leipziger Büro verliehen, dazu im Verlauf des Frühjahres dann mehr. Zurückblicken können wir auf einen beeindruckenden Verbandstag im letzten Jahr in Münster, wo erstmalig ein Filmpreis an den Schweizer Filmemacher Maurizius Staerkle-Drux für sein Werk "Die Böhms – Architektur einer Familie" vergeben wurde.

In diesem Jahr können wir im Herbst auf 12 Jahre Bundesstiftung Baukultur zurückblicken. Die Stiftung hat gerade in den letzten Jahren viele wertvolle Akzente gesetzt. Aber es bleibt noch viel zu tun, und als DAI unterstützen wir, wo wir können. Alle miteinander sind wir aufgerufen, das gute Ansinnen der baukulturell Aktiven in die Welt zu tragen, damit die Gemeinde der Streiter im positiven Sinne größer wird. Nur einmal zum Vergleich: Der Förderverein Bundesstiftung Baukultur hat aktuell zwar schon deutlich über 1.000 Mitglieder, der ADAC jedoch knapp 19 Mio. Das soll uns nicht schrecken, macht aber deutlich, wie viel da noch an Wegstrecke vor uns liegt. Baukultur geht schließlich alle an – oder wohnt jemand von Ihnen im Auto?

Wann wird Architektur zu Baukultur? Da ist viel Kommunikation erforderlich. Allerdings liefert die Architektur eben selbst auch Anlass für die Kommunikation: Ein Gebäude braucht Haltung und Angemessenheit hinsichtlich der Nutzung und des Erscheinungsbildes. Die unmittelbare Umgebung und Nachbarschaft spielen eine Rolle. Menschen brauchen in Gebäuden offene, helle und kommunikationsfreundliche Räume, die sie sich erschließen und aneignen können. Wer die oft dunklen und tageslichtfernen Gänge von über 100 Jahre alten öffentlichen Gebäuden kennt, weiß, wovon ich schreibe. Solche und weitere Themen zu transportieren und vor allem auch der jüngeren Generation zu vermitteln, ist die zentrale Aufgabe aller Architektur- und idealerweise Baukulturschaffenden. Von Baukultur sollten wir nur sprechen, wenn viele Aspekte maßvoll berücksichtigt wurden. Das war auch Thema unseres letzten DAI Tages: "Für ein maßvolles Planen und Bauen" heißt die Münsteraner Erklärung dazu.

Ich bin sicher, dass mit 2018 ein spannendes Jahr vor uns liegt. Ich wünsche Ihnen – das kann man nicht oft genug wiederholen – in erster Linie Gesundheit; persönlich und im direkten familiären Umfeld. Das ist und bleibt das Wichtigste. Weiterhin freue ich mich, wenn Sie dem DAI und der BAUKULTUR gewogen bleiben und uns unterstützen, weiterhin für die Interessen unserer planenden und bauenden Berufe einzutreten. Baukultur hat nur die Zukunft, die wir gestalten.

Herzlichst Ihr
Prof. Dipl.-Ing. Christian Baumgart
DAI Präsident

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