DAI begrüßt „Reformkommission Bau von Großprojekten“

Berlin – In jüngster Vergangenheit sind namhafte Großbauprojekte in Deutschland zunehmend in die Kritik geraten. Stuttgart21, Großflughafen Berlin-Brandenburg, Elbphilharmonie Hamburg sind nur einige Stichworte. Die planenden und bauenden Berufe werden oft in einem Atemzug mit genannt. Dass die Ursachen aber oft struktureller Art sind, bleibt außen vor. Der Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine unterstützt daher die Initiative des Bundesbauministeriums, eine Reformkommission einzusetzen.

Die planenden und bauenden Berufe in Deutschland sowie die deutsche Bauwirtschaft genießen weltweit eine sehr gute Reputation. Das soll auch so bleiben. Die bereits genannten Großprojekte – gleichsam als "negative Leuchttürme" – setzen den insgesamt guten Ruf jedoch aufs Spiel. Hier kommt die Idee des Bundesbauministeriums zum Tragen. Mit der „Reformkommission Bau von Großprojekten“ ist beabsichtigt, die möglicherweise strukturellen Ursachen bei der Umsetzung von solchen hochkomplexen Projekten und Infrastruktureinrichtungen zu beheben.

Der DAI diskutiert schon lange die Notwendigkeit, mehr Transparenz in den gesamten Bauprozess – von der Projektidee bis zur Inbetriebnahme – zu bringen. „Wir kritisieren aber auch den Umstand, dass auf öffentlicher Seite immer weniger qualifiziertes Fachpersonal zur Verfügung steht“, ergänzt DAI Präsident Prof. Dipl.-Ing. Christian Baumgart. Wenn bei den öffentlichen Auftraggebern keine angemessene Expertise mehr vorhanden ist, wer soll dann den Bauausführenden kompetent zur Seite stehen?“ Grundsätzlich, so Baumgart weiter, gehe der Ansatz der Bundesregierung aber in die richtige Richtung. "Was wir brauchen ist Transparenz, mehr Kostensicherheit und vor allem auch mehr Termintreue, um das Vertrauen der Menschen zurück zu gewinnen. Wenn derlei Großprojekte in diesem Land nicht mehr möglich sind, weil Vertrauen und Verlässlichkeit Misstrauen und auch Missgunst gewichen sind, dann setzen wir die Zukunft des Planens und Bauens in unserem Land unnötig aufs Spiel", führt Baumgart weiter aus. Außerdem sei es für Auftraggeber und Auftragnehmer von beiderseitigem Vorteil, wenn Systemschwächen wie die mangelnde Abstimmung von Planungs- und Bauprozessen, die unzureichende Projektvorbereitung und die strikte Vergabe an den "Billigsten" überwunden werden könnten. „Am Ende bleibt zu hoffen, dass die Reformkommission keine Elfenbeinturmarbeit macht, sondern die Praktiker mit in die Überlegungen einbindet. Der DAI steht dafür gerne mit Rat und Tat zur Seite“, macht der DAI Präsident deutlich.

Gegründet 1871, gehören dem DAI aktuell 32 Architekten- und Ingenieurvereine im gesamten Bundesgebiet an. Damit vertritt der Verband die Interessen von ca. 4.000 Architekten, Ingenieuren und Planern. Der Verband gibt die Fach- und Verbandszeitschrift BAUKULTUR heraus, die zweimonatlich erscheint. Der DAI hat zehn Förderpartner, neun Kooperationspartner und ist eingebettet in ein Netz von Verbänden und Organisationen rund um das Planen und Bauen.

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Ansprechpartner:  Udo Sonnenberg, DAI Geschäftsführer, Tel. 030 – 400 54 100, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!