Glas Marte: In hohem Bogen

Erneuerung der Talstation der Nebelhornbahn in Oberstdorf
(in: BAUKULTUR 3_2022, S. 32)

90 Jahre sind eine lange Zeit. So lange hatte die Nebelhornbahn in Oberstdorf Menschen in die Berge gebracht. Dem Ansturm durch die vielen Fahrgäste hielt sie inzwischen jedoch nicht mehr stand, weshalb sie 2020 ersetzt wurde. Die neue Bahn kann doppelt so viele Fahrgäste befördern wie früher und ist zudem die längste Personenumlaufbahn Deutschlands. Im Zuge der Erneuerung wurde auch deren Talstation umgestaltet.

Glas Marte 1

78 Holzbinder – 12 m hoch und wie Parabeln geformt – umschließen die Talstation. "Ursprünglich wollten wir diese Konstruktion mit einer Membran überdachen. Doch bald stellte sich heraus, dass dies aufgrund des Schallschutzes nicht möglich war", meint Stefan Hiebeler, der verantwortliche Architekt. Die Station sollte den hohen Geräuschpegel abfangen, der beim An- und Abfahren der Bahn erzeugt wird.

Hülle aus Verbund-Sicherheitsglas
Daher entschlossen sich die Planer schlussendlich für Verbund-Sicherheitsglas (VSG). Damit das funktioniert, musste das Glas die besondere Form der Holzpfeiler aufnehmen und dementsprechend gebogen sein. An dieser Stelle kam Glas Marte ins Spiel – eine Antwort auf solche speziellen Anforderungen zu finden, gehört zur Spezialität des Unternehmens. Im Kaltformverfahren wurde das VSG im eigenen Werk gebogen und somit auch zum gewünschten Zeitpunkt geliefert. Für dieses besondere Projekt war ein „Nachweis im Einzelfall“ erforderlich. Deshalb fertigte Glas Marte für die Zulassungsstelle in München vorab ein 1:1-Modell von zwei Stützenfeldern – was den endgültigen Zuschlag einbrachte.

Glas Marte 2

Heiß und kalt
Das Gebäude sieht keinerlei Verschattung vor. Um im Sommer einen Hitzestau zu verhindern, wurden im oberen Bereich Lüftungselemente installiert. Zudem ist eine Scheibe des Verbund-Sicherheitsglases grün durchgefärbt, was schon im Vorfeld die Sonneneinstrahlung reduziert. Neben diesen funktionalen hat das auch ästhetische Gründe: Die grünen Scheiben unterstreichen den ungewöhnlichen Charakter des Gebäudes. Um der erhöhten Schneelast im Winter standzuhalten, lieferte das Unternehmen 10 mm starke Gläser.

Die Bauarbeiten fielen genau in jene Zeit, als die Bahn coronabedingt ohnehin nicht in Betrieb war. Pünktlich zur Lockerung der Schutzmaßnahmen konnte die neue Bahn die ersten Passagiere befördern. „Unfallfrei und termingerecht“, resümiert der technische Leiter Alfred Spötzl den Bau.

Weitere Informationen: www.glasmarte.at

Genderhinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in unseren Inhalten bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern überwiegend die männliche Form. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

Informiert bleiben, Partner finden, Baukultur erleben!

Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. Mitgliederzeitschrift Mitglied werden