DAI Tag 2008 in Berlin

Freitag, 26.9.2008

Sitzung des Verbandsrats und Mitgliederversammlung
Mit der Verbandsratssitzung und der sich anschließenden Mitgliederversammlung (Protokoll im internen Mitgliederbereich unter www.dai.org) wurde auch in diesem Jahr die Tagung eingeleitet. Zu Gast in den Räumen des AIV zu Berlin fanden die Teilnehmer das richtige Umfeld für angeregte Diskussionen und Fachbeiträge zur bisherigen und künftigen Arbeit des Verbandes. Im Vorfeld dankte DAI Präsident Christian Baumgart dem AIV zu Berlin für seine hervorragende Vorbereitung der Tagung. Sein besonderer Dank ging dabei an Dr. Manfred Semmer, 1. Vorsitzender des AIV zu Berlin, und an das Vorbereitungskomitee, welches sich mit größtem Engagement für das Gelingen der Veranstaltungen erfolgreich eingesetzt hatte.
Die sehr gute Teilnahme an den Sitzungen durch die Vertreter der Vereine bot erneut eine gute Plattform für inhaltlich konstruktive Gespräche. Nach der Berichterstattung des Präsidenten (Tätigkeitsbericht im internen Mitgliederbereich unter www.dai.org) wurden hauptsächlich die Themen Mitgliedschaft im AHO, Wirtschaftlichkeit der Verbandszeitschrift BAUKULTUR und die Vorbereitung der DAI Tage in Hamburg (2009) und in Essen (2010) diskutiert.
Zusätzlich stand auf der Tagesordnung des Verbandsrates die Veränderung in der Geschäftsstelle des DAI. Dr. Doris Kirchhof hat zum 1. Oktober aus beruflichen Gründen den DAI verlassen. Der DAI dankte ihr ausdrücklich für die geleistete Arbeit und wünscht ihr auf ihrem weiteren beruflichen Weg alles erdenklich Gute. Nach kurzer Erläuterung und Diskussion wurde auf Vorschlag des Präsidiums Udo Sonnenberg durch den Verbandsrat als neuer Geschäftsführer bestimmt. Udo Sonnenberg war bereits bis Ende 2006 Geschäftsführer des DAI und kann durch seine Erfahrungen, aber besonders auch durch seine Vernetzung im politischen Leben die Arbeit des DAI in der Verbändelandschaft fördern. Der Vorschlag zur Bestimmung von Udo Sonnenberg als Geschäftsführer wurde einstimmig durch den Verbandsrat angenommen. Die Mitgliederversammlung begrüßte im Anschluss den Entschluss ebenfalls mit einstimmiger Mehrheit.

Samstag, 27.9.2008

Bootsfahrt auf Spree und Havel
Für die erste Tageshälfte stand eine fünfstündige Bootsfahrt auf dem Programm. Die Idee dafür war, Berlin aus der Perspektive des Wassers kennen zu lernen, zumal die beiden Flussläufe Spree und Havel sowie die Kanäle und Häfen schon in der Geschichte fundamentalen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt genommen hatten. „Berlin ist aus dem Kahn gebaut“ – mit diesen Worten wurde bereits im 19. Jahrhundert die Bedeutung der Binnenschifffahrt für die Versorgung mit Baustoffen sehr treffend beschrieben. So entstanden in den innerstädtischen Lagen mit den Museen auf der Museumsinsel in Berlin-Mitte oder in jüngster Vergangenheit mit den Regierungsbauten am Spreebogen Bauwerke von monumentalen Ausmaßen, deren Realisierung – begonnen mit der Einrichtung der Baustellen - auf dem vorwiegend aus Sand bestehenden Baugrund enorme Kreativität und Fachwissen erfordert hatten.

Bei herrlichster Herbstsonne begann die Fahrt an der Anlegestelle Märkisches Museum in Berlin-Mitte, wo Dr. Peter Lemburg, Bauhistoriker und zugleich Schriftführer des AIV zu Berlin, die Teilnehmer in Empfang nahm, um sie dann im weiteren Verlauf mit fachkundigen Erläuterungen zu den wichtigsten Bauten und Baustellen zu begleiten. Mit seinen phänomenalen Kenntnissen über das vergangene und gegenwärtige Berliner Baugeschehen gestaltete sich die Reise als höchst lehrreiche und unterhaltsame Studienfahrt. Im Laufe der Fahrt bot sich das ganze Spektrum: Großstädtisches Leben mit dem für Berlin typischen Nebeneinander prächtiger Repräsentationsbauten auf der einen Seite und sichtbar dem Verfall überlassener Bausubstanz auf der anderen Seite. Dazwischen immer wieder ödes Brachland, das sich in den Randbezirken zu ausgedehnten Erholungsgebieten mit idyllischen Laubengärtenkolonien und verwilderten Uferzonen ausweitet. Drei Schleusen mussten passiert werden; Humboldthafen, Nordhafen und Westhafen wurden durchquert, unzählige Brücken unterquert. Am Ende waren selbst die Berliner Mitreisenden um viele neue Eindrücke bereichert.

Abendveranstaltung
Den Höhepunkt bildete jedoch am Abend die Verleihung des Großen DAI Preises für Baukultur an Lord Norman Foster im Berliner Abgeordnetenhaus. Auch wenn Lord Foster den Preis leider nicht persönlich entgegen nehmen konnte, so erwartete die Teilnehmer doch ein gelungener Festakt in einem höchst feierlichen Rahmen.
Nach den begrüßenden Worten von Walter Momper, Präsident des Abgeordnetenhauses, und Christian Baumgart, Präsident des DAI, hielt Dr. Engelbert Lütke Daldrup, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, die Laudatio. Er beschrieb Lord Norman Foster als verantwortungsvollen und innovativen „Baumeister“, der alle Aspekte des Bauens zwischen Baukunst und Bautechnik ohne Rangfolge gleichwertig berücksichtigt. Vor allem mit der Reichstagskuppel in Berlin ist seiner Ansicht nach eine „iconic architecture“ geschaffen worden, die von einer aussagekräftigen Außenwirkung zeugt bei gleichzeitiger Funktionalität der Innenräume. Dass die gläserne Kuppel tatsächlich „etwas tun musste“, um zu ihrer Berechtigung zu kommen, bestätigte später auch Prof. Stefan Behling, Senior Partner bei Foster + Partners, der stellvertretend für Lord Norman Foster den Großen DAI Preis für Baukultur in Empfang nahm.

Foto: Michael Fahrig

Prof. Behling präsentierte gleich zu Beginn seiner Dankesrede ein Video, in dem Lord Norman Foster die hohe Bedeutung des Großen DAI Preises für Baukultur und seinen Dank dafür zum Ausdruck brachte, zumal er im kreativen Zusammenwirken von Architektur und Ingenieurwesen den Kern seiner Tätigkeit sieht - ein Aspekt, den auch DAI Präsident Christian Baumgart als wesentliches Merkmal für Lord Norman Fosters Schaffen in seiner Ansprache heraus gestrichen hatte.
„Grüne“ Architekten wie Konrad Wachsmann oder Richard Buckminster Fuller haben das Werk von Lord Norman Foster nachhaltig geprägt. Ob Bankgebäude, Bibliothek, Brückenbau oder Flughafen - in einer Reihe von Beispielen verwies Prof. Behling auf Projekte, in deren Zusammenschau deutlich wurde, dass Themen wie Nachhaltigkeit, Energieeinsparung oder Müllmanagement zentrale Fragestellungen im Büro Foster + Partners darstellen. Am eindrucksvollsten gelang die abschließende Schilderung von Masdar, das als CO2-neutrale Wissenschaftsstadt derzeit in Abu Dhabi entsteht. Die Themen des zeitgemäßen Bauens werden immer größer, die Systemgrenzen werden immer weiter. Entsprechend unumgänglicher und diffiziler wird sich auch die Zusammenarbeit von Architekten und spezialisierten Fachplanern in der Zukunft gestalten.
Nach den beeindruckenden und inspirierenden Vorträgen klang der Abend bei Berliner Buffet in allseitiger Zufriedenheit aus.

Sonntag, 28.9.2008

Besuch Bode-Museum
Abgeschlossen wurde der DAI Tag mit einer Besichtigung des seit 2006 wieder eröffneten Bode-Museums auf der Museumsinsel. Die drei gut besuchten Führungen übernahmen der Bauhistoriker Dr. Peter Lemburg (Baugeschichte und Restaurierung), die Architektin Jutta Feige (Architektur und Bautechnik) und der Chefrestaurator der Staatlichen Museen zu Berlin Bodo Buczynski (Kunst und Restaurierung).

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