Parkhaus in Aachen
(in: BAUKULTUR 4_2015, S. 22)
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen realisierte für die RWTH Aachen in unmittelbarer Nähe zum Universitätsklinikum die Campuserweiterung Melaten. Für die umliegenden Büro- und Laborgebäude konnte im Dezember 2014 das Parkhaus Campus Melaten Süd nach einem Entwurf von kister scheithauer gross architekten fertig gestellt werden.
Die Fassade besteht aus luftdurchlässigen, hochreflektierend beschichteten Stahlgittermatten in jeweils zwei Lagen (Foto: Yohan Zerdoun)
Parkhaus Campus Melaten Süd
Als „merkwürdig mit unscharfer Tiefe" beschreiben die Architekten den Neubau für die RWTH Aachen. Das Gebäude entspricht nicht den herkömmlichen Assoziationen zum Erscheinungsbild eines Parkhauses. So ist die innere und äußere Gestaltung des auf maximale Funktionalität ausgelegten Systembaus inspiriert von dem Dualismus, sowohl eine außergewöhnliche Architektur als auch ein wirtschaftliches Gebäude zu entwickeln.
Fassadengestaltung
Das 21.000 m² große Parkhaus mit 15 Splitleveletagen ist typologisch von einer sich spiralförmig nach oben schraubenden Erschließungsstraße geprägt und bietet 810 Stellplätze, die sich hinter einer Fassade aus luftdurchlässigen, hochreflektierend beschichteten Stahlgittermatten in jeweils zwei Lagen befinden. Diese überziehen das Volumen wie eine Membran. Auf den rückwärtigen Gittermatten sind während des Lackierens jeweils 10 cm breite Linien ausgespart, welche das Licht nicht reflektieren. Diese Linien ergeben in der Gesamtheit der Fassade ein an Reifenprofile erinnerndes Muster, das von unten nach oben an Dichte abnimmt. Je nach Sonnenstand und Standpunkt des Betrachters wirkt diese Lichthaut durchsichtig, unscharf oder geschlossen. Sie erinnert an die Bewegungsunschärfe, mit der man die Umgebung je nach Blickwinkel aus dem fahrenden Auto wahrnimmt. Die Fassade, die bei Tag fast massiv wirkt, erscheint bei Nacht gänzlich transparent, und die einzelnen Elemente der Konstruktion des Gebäudes aus Decken und Stützen werden sichtbar.
Die Linien in der Fassade ergeben in ihrer Gesamtheit ein an Reifenprofile erinnerndes Muster (Foto: Yohan Zerdoun)
Werkstoffe und Korrosionsschutz
Die tragende Konstruktion ist aus feuerverzinkten Stahlprofilen gefertigt. Die Fassadenelemente bestehen jeweils aus zwei hintereinander liegenden pulverbeschichteten Stahldraht-Schweiß-Gittern. Diese sind mit verzinkten Stahlflacheisen an Rahmenelementen aus verzinkten Rechteckrohren befestigt. Auch die Unterkonstruktion besteht aus verzinkten Stahlprofilen. Die Verkleidung der Ein- und Ausfahrt ist hinterlüftet montiert und aus verzinktem Stahlblech gefertigt. Die Attika-Blechabdeckung ist pulverbeschichtet. Alle sonstigen Stahlteile wie Geländer und Handläufe sind ebenfalls verzinkt.