Akustische und visuelle Wechselwirkung
(in: BAUKULTUR 3_2016, S. 14-15)
Das Chicago Meatpacker Riverside Restaurant in Frankfurt diente während der Light & Building 2016 und der zeitgleich stattfindenden LUMINALE als weithin einsehbare Location für eine Licht- und Tuchinstallation von leichtbaukunst: „Riverside Lounge of Light“. Der Umgang mit dem Medium Licht im Sinne einer animierten Fassade, von Schirmen und LED-Objekten war eher spielerisch motiviert und setzte vor allem auf eine musikalische Interaktion.
Licht- und Tuchinstallation „Riverside Lounge of Light“ im Frankfurter Westhafen
Fassade als Projektionsfläche
Wurde von der Terrasse allabendlich die Komposition „Riverside“ des Essener Musikers Wolf Codera ohne Saxophon und Klarinette abgespielt, so rahmte diese Musik am dritten Abend ein exklusives Live-Konzert. Die vertikal geschuppte Fassade hinter der Terrasse wurde hierbei als Projektionsfläche für die atmosphärischen Live-Bilder genutzt, die durch einen Videojockey zusätzlich verfremdet wurden. So konnte der Eindruck aus nächster Nähe auch für die weiter entfernt stehenden Besucher erlebbar gemacht werden.
Die Fassade hinter der Terrasse diente als Projektionsfäche
Inszenierung des Umfeldes
Auf diese Fernwirkung hin wurden auch 10 beleuchtete Schirme im direkten Umfeld aufgestellt. Ihr automatisiertes, zeitversetztes Öffnen und Schließen erzeugte eine optisch wahrnehmbare Bewegung, welche dem markanten Gebäudekomplex entlang des Main-ufers folgte und als „unaufgeregtes Lauflicht“ das Restaurant samt Dachterrasse umspielte.
Animierte LED-Objekte
Das Gesamtbild erschloss sich von der nahe gelegenen Main-Neckar-Brücke, von wo neben den emotionalen Projektionen auch der Blick auf ein senkrecht stehendes, vom menschlichen Auge abgeleitetes LED-Objekt ermöglicht wurde. 48 dynamisch programmierte LED-Tubes bildeten den Rand der „IRIS“ mit 5 m Durchmesser und erzeugten eine starke visuelle Sogwirkung im Zentrum der Lichtinstallation.
Als weiteres Objekt wurde im Hintergrund der Bühne ein Segel mit den programmierbaren LED-Ketten ausgerüstet, der gekrümmten Geometrie war einfach zu folgen. Demonstriert wurde auf diese Weise die Verwendung als Großformat-Medienwand mit Seilnetzen für Hochhausfassaden als leichte und winddurchlässige Unterkonstruktion, die ebenfalls in gekrümmte Formen gebracht werden kann – mit entsprechendem Abstand eine elegante und überzeugende Lösung.
Landschaft aus quadratischen und rautenförmigen Schirmen im Innenhof des Palais Thurn & Taxis
Animierte Schirmlandschaft
Der Einsatz der zusammen mit dem Architekten Nicolas Grimshaw entwickelten Schirm-Landschaft „Tensila-tion“ stellte eine weitere Besonderheit dar, zumal die Schirme sowohl Flexibi-lität durch modulare Elemente als auch technische Mehrwerte einer einzigartigen textilen Struktur berücksichtigen. Das Design erschuf, neben dem Einsatz am Westhafen, im Innenhof des Palais Thurn & Taxis eine effektvolle Inszenierung im Herzen von Frankfurt. Die Projektionen vom Lichtartisten Laurenz Theinert auf die Schirme erweckten auch hier die Überdachung zum Leben, die sich durch Filigranität und zurückhaltende Eleganz auszeichnet.