Haus Pungs in Kleinmachnow
(in: BAUKULTUR 6_2020, S. 12-13)
Nach Jahren des Leerstands war das unter Denkmalschutz stehende Haus Pungs in Kleinmachnow stark sanierungsbedürftig. Müller-Stüler und Höll Architekten haben es instandgesetzt und modernisiert. Ziel war die Rekonstruktion des bauzeitlichen Erscheinungsbildes bei gleichzeitiger Herstellung als zeitgemäß nutzbares Wohnhaus.
Haus Pungs wurde 1932 nach Plänen des Architekten und Bildhauers Paul Rudolf Henning erbaut. Das Gebäude weist einen teilunterkellerten 2-geschossigen Baukörper auf rechteckigem Grundriss sowie einen als Halbrund ausgebildeten 1-geschossigen Gebäudeteil auf. Auf einer Grundfläche von insgesamt 76 m² verfügt das Gebäude über eine Wohnfläche von rund 100 m².
Zustand vor der Sanierung
Im Herbst 2018 befand sich das Gebäude in einem verwohnten und sanierungsbedürftigen Zustand, war aber in seiner Grundstruktur weitgehend unverändert erhalten. Nach 1990 waren die Fassaden in Eigenleistung mit einer Wärmedämmung aus Styrodurplatten und einer strukturierten Putzoberfläche versehen worden. Die ursprünglichen Fensteröffnungen waren einschließlich der bauzeitlichen Holzfenster erhalten. Auch die drei markanten Rundfenster aus Stahl waren im Original vorhanden. Das nur 18 cm starke Fassadenmauerwerk aus Hochlochziegeln wies zahlreiche Setzungsrisse auf, die auf eine unzureichende Gründung zurückzuführen waren.
Fassaden- und Dachsanierung
Die Fassaden wurden von Dämmung und nicht tragfähigen Altputzen befreit, nach Fundamentunterfangung und Risssanierung mit einer mineralischen Wärmedämmung versehen und nach historischem Vorbild glatt verputzt und gestrichen. Die als flachgeneigtes Walmdach ausgebildete Dachkonstruktion wurde statisch ertüchtigt und wärmegedämmt. Die Dachfläche wurde als unterlüftete Konstruktion erneuert und nach historischem Vorbild mit einer bituminösen Eindeckung und fassadenbündig montierten Kastenrinnen versehen.
Innenraumsanierung
Die aus 5 cm starken Gipsdielen mit Verputz hergestellten und einst mit farbigen Leimfarben beschichteten Innenwände waren nach 1945 mit Tapeten oder Holzbrettern verkleidet worden und wiesen zahlreiche Setzungsrisse auf. Nach dem Einbau der neuen Elektroinstallationen und der Reparatur der Wand- und Deckenputze wurden alle Oberflächen glatt gefilzt und mineralisch gestrichen. Die in Rot, Gelb, Grau gehaltene Farbigkeit wurde entsprechend der Ergebnisse der restauratorischen Farbbefunduntersuchungen rekonstruiert.
Decken- und Bodensanierung
Die Holzbalkendecken waren durch offensichtlich seit längerem eindringendes Niederschlagswasser beschädigt worden. Dennoch zeigten sich das Eichenparkett und die Kieferndielung der Fußböden grundsätzlich in einem erhaltungswürdigen Zustand. Alle Holzfußböden wurden repariert, aufgearbeitet und die Dielung im Obergeschoss sowie die Geschosstreppe wieder deckend lackiert. Die im Erdgeschoss vorhandenen Natursteinbeläge aus Solnhofner Platten wurden geborgen, die wiederverwendbaren Platten geschliffen und nach der Sanierung der Deckenkonstruktionen artgleich ergänzt und wiederverlegt.
Fenster- und Türsanierung
Alle Fenster wurden aufgearbeitet, die Innenflügel mit Isolierglas und Klemmdichtungen versehen und anschließend ebenfalls gemäß historischem Farbbefund neu lackiert. Die nach 1945 mit Glasausschnitten und Sichtholzfurnieren versehenen Türen wurden wieder mit glatten Türblättern versehen und deckend lackiert. Verloren gegangene Fenster- und Türbeschläge wurden ergänzt oder sinngemäß erneuert.
Haustechnik- und Sanitärsanierung
Das Gäste-WC und das Badezimmer im Obergeschoss wurden nach Sanierung der Deckenkonstruktionen und Erneuerung der Installationen und Objekte nach historischem Vorbild neu gefliest. Die Heizungsinstallationen wurden ebenfalls vollständig erneuert, und es wurde eine Gasbrennwerttherme mit Warmwasserspeicher eingebaut. Sämtliche Elektroinstallationen wurden neu hergestellt und das Gebäude mit Bakelitschaltern und -dosen nach historischem Vorbild ausgestattet.