In den Hang geschoben

Berggasthaus mit Hotel in Südtirol
(in: BAUKULTUR 6_2021, S. 18-19)

Das von noa* network of architecture gestaltete Hotel in Völs am Schlern bietet eine spektakuläre Aussicht. Eine behutsame Hangbebauung und ein neuer Verwendungszweck für die bereits bestehenden Strukturen vermitteln das Gefühl, in der Natur zu leben.

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Das traditionelle Berggasthaus liegt ruhig an einem Hang mit atemberaubendem Ausblick. Soweit der Blick reicht, nur Kiefernwälder, Weiden und Berge. Als der Bauherr sich entschloss, das Gasthaus mit einem gehobenen Hotelservice zu kombinieren und neue Unterkünfte zu schaffen, die die Einzigartigkeit des Ortes hervorheben, rieten ihm die Architekten von noa* zu einer ungewöhnlichen Lösung: Eine unterirdische Konstruktion mit minimalen Auswirkungen auf die Umgebung, die den Ausblick des bestehenden Gasthauses nicht behindert, sondern vielmehr neue Ausblicke für die neuen Räumlichkeiten schafft.

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Scheune mit zwei Leben
Betreten werden die verschiedenen Einrichtungen des neu entstandenen Hotels durch eine alte Scheune neben dem Gasthaus, die von außen dank sorgfältiger Restaurierung ihr traditionelles Aussehen bewahrt hat. Innen allerdings wurde die Scheune vollständig umgestaltet und nimmt nun die Hotelrezeption, den Frühstücksraum und die Lobby auf. Der Innenraum wird durch große, zum Tal zeigende Fenster von Licht durchflutet. Sie sitzen hinter der Sparrenkonstruktion aus großen Holzbalken, die teilweise nach der örtlichen Bautradition erneuert wurde. Dadurch ist die Atmosphäre eines typischen Südtiroler Bauernhofes erhalten geblieben. Sogar der Boden, der wie ein einfacher, unbehandelter Estrich aussieht, erinnert an die Spuren der ursprünglichen Scheune. Durch eine spezielle Behandlung konnte die Oberfläche wasser- und schmutzabweisend gemacht werden. Teils offene Holzpaneele schützen vor intensivem Sonnenlicht in den heißen Stunden. Vor dem Gebäude erstreckt sich eine große Terrasse, von der die Gäste den Blick auf das Tal genießen können.

Hotel im Souterrain
Von der Scheune führt eine Treppe hinunter in das neu geschaffene zweigeschossige Souterrain. Es folgt der natürlichen Neigung des Geländes und integriert dabei 17 Gästezimmer sowie einen Wellnessbereich mit Sauna und Relaxzone. Panoramafenster bieten atemberaubende Ausblicke in die Natur. Terrassen mit Holzböden erweitern die einzelnen Räume und laden zum Ausruhen ein.

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Gästezimmer
Die Möbel und der Bodenbelag der rund 25 m² großen Gästezimmer sind aus Holz gefertigt. Als Kontrast dazu wurden Fliesen mit Steineffekt verlegt. Alle Einrichtungsgegenstände sind Maßanfertigungen und in hellen, natürlichen Farben gehalten. Weiße Aufsatzbecken aus Keramik erinnern an traditionelle Waschschüsseln. Die Polsterungen sind mit Filz bezogen – einfarbig oder mit geometrischen Mustern. Die Gardinen, die die nötige Privatsphäre gewährleisten und den Lichteinfall in den lichtintensiven Stunden verringern, sind aus weich fallendem, feuerfestem Stoff.

Wellnessbereich
Der Wellnessbereich bietet die gleiche herrliche Aussicht wie die Zimmer. Auf den weiterführenden Holzterrassen kann man sich sonnen und weiter entspannen. Im Innenbereich formen sechs „Boxen“ vollständig mit Holz ausgekleidete Ruhenischen: Sie ermöglichen den Gästen, die sich auf eine in den Boden „eingelassene“ Matratze legen können, Privatsphäre und Ruhe.

Dialog mit dem Neubau
Der Umbau hat das bestehende Gasthaus nur geringfügig betroffen. Es wurde jedoch mit den neuen Räumen verbunden, und die Hotelgäste können es über einen Aufzug direkt erreichen.

Wärmedämmung und Heizung
Das neue Hotel wurde mit moderner Dämmtechnik ausgestattet, die einen hohen Temperaturkomfort gewährleistet. Die Heizung und Warmwasserbereitung werden von einem Pelletofen bewerkstelligt und sind folglich CO2-neutral.

Genderhinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in unseren Inhalten bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern überwiegend die männliche Form. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

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