bauTraum 2010

Kolumne: Die Bundesstiftung Baukultur stellt ihre Arbeit vor (1)
in: BAUKULTUR 1_2010 (S. 9)

Die Netzwerkkampagne bauTraum 2010 ist eine gemeinsame Initiative der Bundesstiftung Baukultur, ihres Fördervereins, der Bundesarchitektenkammer und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung. Ziel der Kampagne ist es, bundesweit Projekte und Aktivitäten vorzustellen, die Kindern und Jugendlichen ihre gebaute Umwelt bewusster machen, sie für Baukultur begeistern und sie einladen, den eigenen „Bau Traum“ zu benennen und mit zu gestalten.

Baukultur macht Schule
Baukultur kann nur in einem Umfeld gelingen, das von einer hohen Sensibilität für die Qualität unserer gebauten Umwelt – unseren Städten, Häusern, Straßen, Plätzen, Brücken und Parks – gekennzeichnet ist. Umso wichtiger ist es, früh damit zu beginnen. Eine frühzeitige baukulturelle Bildung unserer Kinder und Jugendlichen ist von zentraler Bedeutung, wenn Baukultur in der Gesellschaft Schule machen soll. Deswegen möchte die Netzwerkinitiative bauTraum mit vielfältigen Aktivitäten die kognitiven Fähigkeiten, das sinnliche Erleben, das gemeinsame und fächerübergreifende Lernen und ein Verständnis für soziale, historische, gestalterische und ökologische Zusammenhänge der gebauten Umwelt bei Kindern und Jugendlichen fördern, die sich an ihrem Alltag orientieren.

Im 2. Schulhalbjahr 2009/2010 sind Akteure aus Planung, Bildung, Politik und Kultur eingeladen, sich mit schulischen und außerschulischen Aktionen für Kinder und Jugendliche zu beteiligen, in deren Mittelpunkt das Lern- und Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler steht - wie thematischer Unterricht, Workshops, Ausstellungen, Diskussionsforen, handwerkliche Aktivitäten, Baubegehungen, Projekttage u.a. Gemeinsam möchten wir eine hohe öffentliche und politische Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema erzielen.

Baukultur im Lehrplan
Es ist heute selbstverständlich, dass Kinder und Jugendliche in der Schule ihre Sprachkenntnisse, ihre wissenschaftlichen, sportlichen, künstlerischen, musischen und sozialen Fähigkeiten üben. Unser Anliegen ist es, mit der Kampagne bauTraum darüber hinaus auch die Prozesse, Zusammenhänge und Ergebnisse unserer gebauten Umwelt nahe zu bringen und Kinder und Jugendliche im Bereich baukultureller Bildung fit zu machen. Dabei ist die Berücksichtigung von Baukultur im Lehrplan sicherlich notwendig. Baukulturelle Bildung ist schon heute im Schulalltag ganz einfach umsetzbar: Wie anschaulich lesen wir z.B. über Baukultur in der Weltliteratur, wie einleuchtend werden die Bezüge zwischen Mathematik, Zahlenspiel und (gebautem) Raum bei Pythagoras deutlich, und seit jeher finden die gesellschaftlichen, politischen und historischen Verhältnisse ihren Ausdruck in der gebauten Umwelt ihrer jeweiligen Epoche, seien es die Akropolis, das Forum Romanum, Versailles oder unsere heutigen Berliner Regierungsbauten.

Vernetzung der Akteure
bauTraum lenkt die öffentliche Aufmerksamkeit auf erfolgreiche und vorbildliche Aktivitäten. Sie unterstützt das vorhandene Engagement von Schulen, Eltern und baukulturellen Initiativen und möchte zusätzlich zu weiterem Engagement anstiften. Gleichzeitig möchte die Kampagne Akteure der Zivilgesellschaft, aus Politik, Wirtschaft, Planung und Kultur mit den konkreten Aktivitäten von Schulen, Schülern und Eltern vernetzen. 

Konvent der Baukultur
In der Verbesserung unseres Bildungssystems und einer dementsprechend wertigen und anspruchsvollen Gestaltung unserer Bildungsbauten sehe ich die zentrale Herausforderung unserer Gesellschaft im 21. Jahrhundert. Der Stellenwert der Bildung muss sich nicht zuletzt in der Gestaltung unserer Bildungsbauten, Schulhöfe, Schulwege, Spielflächen und der Vernetzung mit dem Stadtquartier widerspiegeln. Die Bundesstiftung Baukultur möchte dieses Thema deshalb auch beim nächsten Konvent der Baukultur im April 2010 aufrufen.
Das offene und fachübergreifende Gespräch, das in den Architekten- und Ingenieurvereinen bereits gepflegt wird, ist dabei ein Schlüssel für zeitgemäße Lösungen von Bildungsbauten und ganzheitlichen Planungskonzepten.

Vergleichbare Programme
Die Kampagne bauTraum bietet eine Möglichkeit für den Erfahrungsaustausch zwischen den Disziplinen und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Unsere Partner, die Bundesarchitektenkammer und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, widmen sich bereits seit einigen Jahren der Baukulturvermittlung für Kinder und Jugendliche. Das Programm der Bundesarchitektenkammer „Architektur macht Schule“ läuft mit Erfolg als bundesweite Initiative. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz begeistert mit ihrem Schulprogramm „denkmal aktiv“ junge Menschen für das Kulturerbe und den Denkmalschutz vor Ort.

Aktionszeitraum
Ab Januar 2010 werden wir die verschiedenen Aktionen, die Termine, Stationen und Beteiligten der Netzwerkinitiative auf www.baut-raum.de ausführlich vorstellen.

Am 1.2.2010 startet der Aktionszeitraum der Kampagne in Naumburg mit ganztägigen thematischen Werkstätten. Dabei werden sich Kinder und Jugendliche von der Dombauhütte über ein Solar-Labor und Experimentier-Werkstätten bis hin zu Stadtspielen Baukultur spielerisch nähern.

Zum bundesweiten, dezentralen Abschluss der Kampagne am 12.9.2010 - dem Tag des offenen Denkmals - sind alle Akteure eingeladen, sich vor Ort mit ihren durchgeführten Aktivitäten zu präsentieren. Alle Aktionen der Netzwerkinitiative bauTraum werden wir in einer Dokumentation  präsentieren.

Wir brauchen starke Partner, damit Baukultur in unserer Gesellschaft Schule macht!
Insofern ist es der Bundesstiftung Baukultur ein Anliegen, auch die Mitglieder des DAI und der Architekten- und Ingenieurvereine für die Netzwerkkampagne bauTraum zu gewinnen. Machen Sie mit und werden Sie Teil des Netzwerkes. Stellen Sie Ihre Aktivitäten für Kinder- und Jugendliche auf der Plattform www.baut-raum.de vor. 

Die Bundesstiftung Baukultur ist sehr gespannt auf die Vielfalt der Aktionen, die Projekte und die neuen Kontakte, für die diese Kampagne eine breite Plattform bietet und wäre für Ihre weitere Unterstützung ausgesprochen dankbar.

Weitere Informationen: www.baut-raum.de

Genderhinweis
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