Ressourcenschonend, umweltverträglich und ökonomisch

Bürogebäude in Weinheim
in: BAUKULTUR 4_2009 (S. 18)

Das Bürogebäude für die Freudenberg Haushaltsprodukte KG in Weinheim, besser bekannt unter dem Markennamen VILEDA, gehört zu den ersten Projekten, die von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert worden sind. Das aus einem Wettbewerb hervorgegangene Bauvorhaben wurde durch das Planungsbüro BAURCONSULT Architekten + Ingenieure, Haßfurt, in enger und intensiver Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren von der Wettbewerbsidee bis zur Realisierung betreut.


Fotos: Gerhard Hagen

Zielsetzung
Doch nicht die Zertifizierung war die Herausforderung, der sich die Architekten und Ingenieure zusammen mit dem Energie-Designteam von EGS plan um Prof. Dr. Norbert Fisch in der Konzeptphase des Projekts stellen mussten. Klare Zielsetzung war, ein ressourcenschonendes, umweltverträgliches und ökonomisches Gebäude zu errichten.

Städtebauliche Aspekte
Das Gebäude bietet ca. 200 Mitarbeitern Platz und vereinigt auf einer Fläche von 7.000 m² die bislang getrennten Standorte des Unternehmens in Mannheim und Weinheim. Städtebaulich wird zum einen die Orthogonalität des Firmengeländes aufgenommen, zum anderen wird durch die bewusste Diagonale zum Werksgelände hin die Besonderheit gegenüber den übrigen Bauten unterstrichen.

Nutzungsstruktur
Das Atrium öffnet sich nach Südwesten und schafft den Dialog zu den Grünflächen, zudem werden dadurch direkte Sonneneinstrahlung und Überhitzung im Sommer vermieden. Die Büroflächen sind in den Obergeschossen angesiedelt, das Erdgeschoss mit dem großzügigen Foyer steht in fließendem Kontakt mit der Umgebung. Im südlichen Bereich sind unter Ausnutzung der Topographie Nebenfunktionen untergebracht. Die Bürozonen sind auf dem funktionalen 1,35 m-Raster aufgebaut, wodurch die maximal mögliche Flexibität bei Ausbau und Möblierung gegeben ist. Die beiden Riegel werden intern über Plattformen verbunden, die neben einem Entspannungsbereich auch temporäre Arbeitsplätze beherbergen.

Fassadenplanung
Die Fassade wird als Spiel von Leichtigkeit und Schwere aufgefasst: horizontale Bänder aus solidem Klinker wechseln sich mit Glasfeldern ab; bewusst wird ein schmales Oberlichtband zur Differenzierung der Fassade und indirekten Belichtung der Innendecken eingeführt.

Energiekonzept
Zielsetzungen des integralen Energiekonzepts waren ein Primärenergiebedarf für Heizung, Kühlung, Lüftung und Beleuchtung von unter 100 kWh/(m²a) und eine hervorragende Aufenthaltsqualität für die Mitarbeiter (thermisch, visuell, Akustik). Dies wird unter anderem durch die konsequente Entkopplung der Fassade von den Umgebungseinflüssen erreicht. Ein ausgewogener Fensterflächenanteil und ein außenliegender Sonnenschutz in Kombination mit einer Betonkerntemperierung verhindern weitgehend Raumlufttemperaturen über 26°C. Der hochwertige Wärmeschutz (24 cm Wärmedämmung, Dreifachverglasung) sowie die Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung und Bauteilaktivierung sorgen für einen niedrigen Heizwärmeverbrauch und ein behagliches Raumklima auch während der Heizperiode.

Projektdaten
Fertigstellung: 2008
BGF: 7.004 m²

Bauherr: Technologiepark Weinheim KG
Entwurf: BAURCONSULT Architekten + Ingenieure, Haßfurt
Innenarchitektur: Andernach + Partner, Darmstadt

DGNB Zertifikat: Gütesiegel Silber
Auditor: Thilo Dülger, EGS plan, Stuttgart
Objektbewertung: 1,92
Ökologische Qualität: 2,09
Ökonomische Qualität: 1,33
Soziokulturelle und Funktionale Qualität: 2,07
Technische Qualität: 1,93
Prozessqualität: 3,41
Standortbewertung: 1,92

Genderhinweis
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