Werkschau des Architekten Robert Pfaud

Ausgabe: BAUKULTUR 5-2007 (S.18-19)

Im Maximilianmuseum in Augsburg gab es vom 17.7.-26.8.2007 eine Werkschau des Augsburger Architekten Robert Pfaud (1905-1992) zu sehen. Pfaud war als engagierter Streiter für Baukultur fast 30 Jahre 1. Vorsitzender des Schwäbischen Architekten- und Ingenieurvereins, den er nach dem Krieg zusammen mit einigen Kollegen vor dem Hintergrund seiner geliebten, zerstörten schwäbischen Heimatstadt Augsburg wieder aufbaute.
Der Schwäbische Architekten- und Ingenieurverein wurde im Jahr 1867 gegründet. Seine Mitglieder waren Augsburger, die das Baugeschehen dieser Stadt prägten. Die Stadtbauräte waren in der Regel einflussreiche Vereinsmitglieder. Wer die Geschichte der Architekten- und Ingenieurvereine kennt oder sie studiert, wird feststellen, dass der Stadtbaurat Fritz Steinhäußer zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Jahresversammlung der Architekten- und Ingenieurvereine nach Augsburg holte. Steinhäußer schreibt in seiner prachtvollen Festschrift: „Diese Festschrift widmet die Stadt Augsburg ihren lieben Gästen, den Mitgliedern des Verbandes deutscher Architekten und Ingenieur Vereine, welche in den Tagen vom 31. August bis 3. September 1902 Augsburg mit ihrem Besuche erfreuen als Festgabe und Willkommgruß! In Wort und Bild gibt die Schrift Rückblicke auf eine lange Vergangenheit und einen Rundblick über die Gegenwart.“ 1) 2)
Mit dem Hinweis auf die 140jährige Geschichte des Vereins begrüßte Eberhard Wunderle, der 1. Vorsitzende des SAIV, die große Pfaud-Familie und die Ausstellungsgäste. Er dankte der Familie für die bereitgestellten Exponate und Textbeitrage im Begleitheft ebenso wie den Sponsoren. Er betonte, dass es zu jeder Zeit engagierter Menschen bedarf, die sich für die Baukultur einsetzen, um unverwechselbare Orte zu erhalten, weiterzuentwickeln oder neu zu schaffen. „Robert Pfaud blieb vielen Zeitgenossen als Augsburger Multitalent in Erinnerung. Entscheidend trug er zum Wiederaufbau der kriegszerstörten Stadt bei und setzte mit der Architektur der Textilberufsgenossenschaft an der Volkhartstraße Maßstäbe im Neuen Bauen der 1950er Jahre. Mit seinen Leitbildern prägte er das Architekturverständnis seiner Studenten am Rudolf-Diesel-Polytechnikum. Mehr als 20 Jahre setzte er sich in seiner Funktion als Heimatpfleger der Stadt Augsburg für den Erhalt historischer Bauten und Stadträume ein. Seine Publikation „Das Bürgerhaus in Augsburg“ zählt noch heute zur Standardliteratur für Bauforschung und Denkmalpflege. Der Schwäbische Architekten- und Ingenieurverein (SAIV) ehrt seinen langjährigen Vorsitzenden Robert Pfaud mit einer Werkschau, die auch sein Engagement im Bereich des ländlichen Bauens zeigt“, schrieb Dr. Barbara Wolf auf die Einladung.

Mit dem Begleitheft zur Ausstellung, das in der Reihe „Planen und Bauen“ des Baureferates erscheint, leistet die Stadt Augsburg einen Beitrag zur Erinnerung an ihren langjährigen Heimatpfleger, der die Erstellung der Denkmalliste für die Stadt Augsburg kenntnisreich begleitete.

Anmerkungen:
1) Augsburg in kunstgeschichtlicher, baulicher und hygienischer Beziehung -
Fest-Schrift den Teilnehmern an der 15. Wander – Versammlung des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieur Vereine gewidmet von der Stadt Augsburg. Augsburg 1902 – Druck der Kgl. Bayer Hofdruckerei von Gebrüder Reichel.
2) Augsburg – eine Sammlung seiner hervorragendsten Baudenkmäler aus alter und neuer Zeit. Herausgegeben vom Architekten- und Ingenieurverein Augsburg – Augsburg Kutscher & Gehr. 1902.

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