DAI Mitglied im Blickpunkt: Endres + Tiefenbacher Architekten GbR, Augsburg
in: BAUKULTUR 2_2010 (S. 8-9)
Neues Ärztehaus der Evangelischen Diakonissenanstalt Augsburg
Städtebauliche Situation
Die Evangelische Diakonissenanstalt wurde um 1893 in der Augsburger Innenstadt errichtet. Die Gesamtanlage besteht aus dem denkmalgeschützten Mutterhaus mit Kapelle, einem Krankenhaus mit Krankenpflegeschule, einem Altenpflegeheim mit Altenpflegeschule, einem Tagungszentrum mit Hotel, weiteren Gebäuden für die interne Nutzung und einer umlaufenden ebenfalls denkmalgeschützen Grundstücksmauer. Das 2008 fertig gestellte Ärztehaus mit seinen Facharztpraxen für die Belegärzte des Krankenhauses und mit seiner zweigeschossigen öffentlichen Tiefgarage für Besucher, Patienten und Mitarbeiter stellt einen sehr wichtigen neuen Baustein für das zukünftige bauliche und nutzungsspezifische Konzept der Gesamtanlage dar.
Erschließung und Raumkonzept
Der Zugang zum Ärztehaus liegt im Norden an der Frölichstraße, direkt an der Grundstücksgrenze, mit einem neu gestalteten Vorplatz. Im Erdgeschoss befinden sich als kommunikativer Treffpunkt der Gesamtanlage ein öffentliches Café mit rund 120 Sitzplätzen und eine Apotheke.
Café als kommunikativer Treffpunkt
Die 4 Obergeschosse wurden geschossweise in unterschiedlich große Facharztpraxen unterteilt. Die Erschließung aller Nutzungseinheiten erfolgt über ein in sich abgeschlossenes Treppenhaus mit einem behindertengerechtem Betten- und Personenaufzug.
Baukonstruktion
Das Gebäude besteht aus einer wirtschaftlichen, flächensparenden und flexiblen Rohbaukonstruktion, d.h. aus dreiseitigen tragenden Außenwandpfeilern und Außenwänden, Einzelstützen, Flachdecken und einem statisch notwendigen Aussteifungskern (Treppenhaus). Die Baugrubensicherung erfolgte durch einen Berliner Verbau mit einer Rückverankerungsebene. Die bestehenden Gebäude (Altenpflegeheim, Krankenhauserweiterung) wurden im Anschlussbereich zur Tiefgarage unterfangen.
Die Außenfassaden bestehen aus einem zweischaligen wärmegedämmten Sichtmauerwerk. Zur Verschattung und Verdunklung der Innenräume verfügen die Fenster über eine Isolierverglasung mit integrierten Jalousien im Scheibenzwischenraum. Die Außenwand der kompletten Südseite wurde für die passive Nutzung des Sonnenlichtes als nichttragende Leichtmetall-Pfosten-Riegel-Konstruktion ausgeführt. Das begrünte Flachdach ist als Warmdachkonstruktion nach EnEV-Berechnung ausgeführt.
Für den Innenausbau der Mietflächen wurde durch die flächendeckende Brandanlage eine größtmögliche Gestaltungsfreiheit der eingebauten Materialien, wie Parkett- und Natursteinböden, Glaswände und offene Wartebereiche, ermöglicht. Die Fußböden sind für die Möglichkeit einer dauerhaft flexiblen Installationsführung als Hohlraumböden konstruiert. Der komplette Innenausbau erfolgte über nichttragende Innenwände und abgehängte Gipskartondecken
.
Gartenanlage auf der Südseite des Gebäudes
Außenanlagen
Auf der Nordseite des Gebäudes entstand entlang der Frölichstraße ein halböffentlicher, mit Granitstein gepflasterter Vorplatz, der mit Pollern und Sitzkuben zum Gehweg hin abgetrennt ist. Ein kleiner Bereich zur Freibewirtung des Cafés konnte hier eingerichtet werden.
Auf der Südseite entstand vor dem Café eine große Sonnenterrasse, eingefasst durch ein Pflanzbeet und einen Apothekergarten. Einige größere Bäume wurden in einem abgesenkten Deckenbereich der unter dem Garten liegenden Tiefgarage gepflanzt.
Der restliche Innenhof wurde nach der Baumaßnahme nahezu unverändert in der alten Form wieder hergestellt. Entlang der Burgkmairstraße wurden die bestehende historische Grundstücksmauer und die bestehende Zaunanlage ergänzt.
Über das Büro
Mitgliedschaft im Schwäbischen AIV Augsburg
Endres + Tiefenbacher Architekten GbR
Dipl.-Ing. Univ. Architekt Sebastian Endres
Dipl.-Ing. Univ. Architekt Harald Tiefenbacher
Frölichstr.13, 86150 Augsburg
Tel. 0821-2 69 97-0
Fax 0821-2 69 97-25
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www.endres-tiefenbacher.de
gegründet 1992
derzeit 10 Mitarbeiter
Tätigkeitsschwerpunkte
Sozialbauten (Krankenhäuser/ Ärztehäuser/ Altenpflegeheime/ Sozialstationen etc.), Kommunalbauten (Schulen/ Kindergärten/ Rathäuser etc.), Wohnungsbau