Innenministerium Baden-Württemberg
(in: BAUKULTUR 5_2012, S. 20-21)
Architektonisches Konzept
Zwischen Neckartor, Willy-Brandt-Straße, Wulle-Steg und Mittlerem Schlossgarten liegt das zukünftige Innenministerium der Baden-Württembergischen Landesregierung. Der vom Berliner Büro Staab Architekten errichtete, 200 m lange Neubau formuliert an dieser prominenten städtischen Situation in Verlängerung der südlich gelegenen „Kulturmeile“ die Grenze zwischen Schlossgarten und Straße.
Mit seiner nahezu monofunktionalen Struktur erhält das 6-geschossige Gebäude im Inneren durch unterschiedlich proportionierte Atrien eine unverkennbare Struktur und Gliederung. Die versetzte Anordnung und die unterschiedlichen Breiten der Atrien erzeugen an beiden Gebäudelängsseiten durch Vor- und Rücksprünge eine plastische Gliederung des Baukörpers. Die äußere Erscheinung ist geprägt durch die innere Struktur und umgekehrt soll in den Atrien die äußere Struktur spürbar sein.
Die Verkleidung aus Glasmosaik verleiht dem Baukörper durch ihre changierende, dezente Farbigkeit eine zurückhaltende Eleganz (Foto: Achim Birnbaum)
Erschließung
Um die Öffentlichkeit in Empfang zu nehmen, befinden sich im südlichen Kopf mit dem Haupteingang mit Foyer und der Konferenznutzung im Erdgeschoss auf der Ebene der Willy-Brandt-Straße und mit der Kantinennutzung im 1. Untergeschoss auf der Ebene des Schlossparks die öffentlichen Bereiche des Gebäudes. Der Konferenzbereich hat gegenüber des Wulle-Stegs einen zusätzlichen, separaten Eingang, was einen von der Ministeriumsnutzung getrennten Betrieb ermöglicht.
Über eine Sicherheitsschleuse erreicht man die vertikale Erschließung, über die man in den Leitungsbereich im südlichen Kopf gelangt. Dort befinden sich das Lagezentrum der Landesregierung und der Ministerbereich, die sich um einen in der Höhe gestaffelten Gartenhof gruppieren.
Flexibilität der Gebäudestruktur
Nach Norden hin organisieren sich um die verschiedenen Atrien die einzelnen Büroräume. Ihre Kommunikationszonen liegen immer an der parkseitigen Erschließung mit Blick durch die zum Flur hin verglasten Besprechungsräume hindurch zum Schlossgarten. So entsteht eine flexible und doch gegliederte Bürostruktur.
Aufgrund der großen Länge hat das Gebäude am Neckartor einen Nebeneingang, der ebenfalls mit einer Sicherheitsschleuse ausgestattet ist.
Fassadengestaltung
Die Fassade wird durch großformatige, liegende Fensteröffnungen gegliedert, die über ihre Proportion die Kleinmaßstäblichkeit, die die Vielzahl von Einzelbüros mit sich bringt, überspielen. Die Fenster sind als Kastenfenster mit außen liegender Prallscheibe ausgeführt, welche einen erhöhten Schalldämmwert und zudem eine Fensterlüftung ermöglichen und einen Witterungsschutz für den beweglichen, individuell steuerbaren Sonnenschutz darstellen. Die Verkleidung aus Glasmosaik soll durch ihre changierende, dezente Farbigkeit und ihre Tiefenwirkung dem Baukörper eine zurückhaltende Eleganz verleihen. In den Bereichen, in denen das Gebäude von außen erschlossen wird, ist die Fassade mit dunkelbronze eloxierten Aluminiumblechen verkleidet.