Moschee in Leinfelden-Echterdingen
(in: BAUKULTUR 5_2012, S. 38-39)
Entwurfskonzept
Das Konzept für die im Leinfeldener Stadtteil Oberaichen geplante Moschee ist in seiner Architektur deutschlandweit einzigartig, denn es verbindet traditionelle religiöse Inhalte mit moderner Formensprache. Dem mit der Planung beauftragten Stuttgarter Architekturbüro m3 architekten ist es dabei wichtig, das Gebäude in das Gesamtbild der Stadt Leinfelden-Echterdingen zu integrieren. Es soll keine traditionelle Moschee mit Minarett und Kuppel entstehen, sondern ein „Kulturhaus“, das offen und frei zugänglich wirkt. Die neue Moschee soll den Austausch der Kulturen fördern und als Begegnungsstätte einen offenen Dialog ermöglichen.
Durch ihre offene Architektur und die frei zugänglichen Außenanlagen fördert die neue Moschee den Dialog zwischen den Kulturen
Nutzungskonzept
Der kubische Baukörper beinhaltet nicht nur die Gebets-, Aufenthalts- und Waschräume, sondern im Erdgeschoss auch eine Bibliothek und ein Café. Im Nebengebäude befinden sich neben einer Schule, Besprechungs- und Unterkunftsräumen auch eine Kantine und die Verwaltung.
Fassadenkonzept
Die Fassade der Moschee besteht aus anthrazitfarbenem Sichtbeton und Glas. Das Nebengebäude ist im Kontrast zur dunklen Moschee ganz in weiß gehalten.
Erschließung
Der Haupteingang liegt auf der Ostseite des Gebäudes und wird über einen Treppenaufgang erschlossen. Ein zweiter Eingang befindet sich auf der Nordseite. Über ihn gelangt man in das Café und die Bibliothek.
Symbolisches Minarett
An der Grundstücksecke zur Wilhelm-Haas-Straße und zur Raiffeisenstraße ist ein Wasserbecken mit einem symbolischen Minarett geplant. Es wird von drei unterschiedlich langen, vertikal aufgerichteten Cortenstahlträgern gebildet, die von einem Ring zusammengehalten werden. Auf den drei Cortenstahlträgern wird der Gebetsruf jeweils in deutsch, türkisch und arabisch eingefräst. Im Zusammenspiel mit Wasser und Licht können die „Symbolträger“ harmonisch bespielt werden. Auf diese Weise wird die Einheit der Kulturen weithin sichtbar gemacht.
Außenanlagen
Im Außenbereich werden Grünbereiche, Plätze und Durchgänge entstehen, die sowohl innerhalb des Geltungsbereichs des Moschee als auch außerhalb für eine hohe Aufenthaltsqualität sorgen. Der Geltungsbereich gliedert sich in einen östlichen und in einen westlichen Bereich. Der Innenhof zwischen dem Gebetshaus der Moschee und dem L-förmigen Nebengebäude bildet das Zentrum des östlichen Bereichs. Im westlichen Bereich liegt der Parkplatz, der durch Grünbereiche und Baumreihen entlang der Grundstücksgrenzen als „natürlicher“ Freiraum gefasst wird.