Vakuumeisspeicher in Zwickau
(in: BAUKULTUR 6_2012, S. 22)
Auf Grundlage der vorgegebenen Nutzeranforderungen wurde die bestehende Halle für Versorgungs- und Umwelttechnik (VUT-Halle) der Westsächsischen Hochschule Zwickau erweitert. Der Freistaat Sachsen, vertreten durch das SIB NL Zwickau, hatte dem Stuttgarter Büro Architekten.3P, Feuerstein Rüdenauer & Partner hierfür den Planungsauftrag erteilt. In dem 2011 fertig gestellten Neubau wurde das Pilotprojekt "Vakuumspeicher" in Zusammenarbeit mit dem Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der Technischen Universität Dresden realisiert.
Durch die Hinterleuchtung der Fassadenflächen ergibt sich je nach Tagessituation ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild (Foto: Träupmann, Reichenbach)
Lage und Erschließung
Das Grundstück befindet sich auf dem Gelände der Westsächsischen Hochschule Zwickau, knapp 2 km nordöstlich des Zwickauer Stadtzentrums. Der Erweiterungsbau ist mit einem Abstand von 2,50 m vor der Westseite der bestehenden VUT-Halle platziert. Eingebettet in ein Grobkiesfeld erhebt sich die neue Halle über einem dezent zurückspringenden Sockel. Die Erschließung erfolgt von der Nordseite. Gewissermaßen als Steg wird der Weg an das Anliefertor herangeführt. Zwischen Bestands- und Neubau führt eine offene Stahlaußentreppe als Revisionstreppe auf das Dach.
Baukonstruktion
Die neue Halle misst eine Grundfläche von 11,90 m x 9,50 m und eine Höhe analog der bestehenden VUT-Halle von 8 m. Die Hauptkonstruktion ist als Stahlbau mit Trapezblecheindeckung und Gefälledämmung ausgeführt. Die Außenhülle besteht aus einer doppelschaligen Profilit-Gussglasfassade mit transparenter Wärmedämmung im Zwischenraum. Die Gründung erfolgte über eine 50 cm starke Bodenplatte sowie Fundamenttieferführungen aufgrund der vorherrschenden Bodenqualität und Gründungsnähe zum Bestand. Zur Lüftung sind in der Westfassade Zuluftöffnungen über Lamellenelemente vorgesehen, in der Dachfläche befindet sich eine RWA-Anlage mit Öffnungen, die auch im Tagesbetrieb zur Entlüftung dienen. Die technische Versorgung mit HLS – ELT erfolgt über einen Technikkanal in den Fassadenflächen.
Fassaden
Die Fassade ist in Anlehnung an die Aufgabenstellung als kristalliner, in der Außenhülle glatter, homogener Körper realisiert. Durch das zweischalige, mit transparenter Wärmedämmung und Vlies gefüllte Profilitglas erhält der Neubau sein identitätsstiftendes Erscheinungsbild als markanter Solitär auf dem Campusgelände. Durch die Hinterleuchtung der Fassadenflächen ergibt sich je nach Tagessituation ein subtiles und abwechslungsreiches Erscheinungsbild. Der Neubau scheint leicht zu schweben, wodurch das immaterielle Gesamtbild unterstrichen wird. Ein schlanker Dachrand und die konsequente gläserne Eckausbildung lassen die dahinter liegende Stahlkonstruktion lediglich erahnen. Die Fassade ist deutlich vor die Konstruktion gestellt und erhält dadurch ihre Eigenständigkeit.