Der Dipl-Ing. ist ein Markenzeichen

Berlin – Der Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. greift in die neu aufgeflammte Diskussion um die flächendeckende Beibehaltung der Bezeichnung Dipl.-Ing. ein und fordert die Länder sowie Hochschulen auf, dem Beispiel Österreichs zu folgen.

Die Europäische Union hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bildungslandschaft europaweit zu vereinheitlichen. Damit soll sowohl die Qualität der Ausbildung gefördert als auch die internatio-nale Wettbewerbs- und Beschäftigungsfähigkeit garantiert werden. Darüber hinaus ist beabsich-tigt, die Mobilität der Arbeitnehmer auszubauen. Die Umsetzung dieser Aufgabe wird als Bologna-Prozess bezeichnet. Dafür wurden die Studiengänge umstrukturiert. Es wurden Module und Leistungspunkte (Credit Points) eingeführt, um eine internationale Vergleichbarkeit herzustellen.

„Viele fragen zu Recht, warum wir mehr als zehn Jahre nach dem Beginn des Bologna-Prozesses so massiv in die Kritik einsteigen. Das liegt u.a. daran, dass bei keinem anderen Thema die Auswirkungen so spät deutlich werden wie im Bildungsbereich“, sagt DAI Präsident Christian Baumgart. „Auf der anderen Seiten plädieren Kapazitäten wie der TU9-Präsident (Zu-sammenschluss von neun renommierten techn. Unis in Deutschland) Prof. Ernst Schmachten-berg seit längerem für die Beibehaltung des Diplom-Ingenieurs neben dem Master, wie es z.B. auch in Österreich inzwischen gängige Praxis ist“, präzisiert Baumgart. Ein Zeugnis der Mon-tanuniversität Leoben (Steiermark) zeige es: „Auf der rechten Seite steht dort auf Englisch, dass dem Kandidaten nach erfolgreicher Prüfung in Metallurgie der "Master of Science" verliehen wird. Links daneben steht auf Deutsch, der Kandidat habe den "akademischen Grad Diplom Ingenieur" erworben.“ Bei der Aufzeigung dieses Beispiels kritisiert der DAI Präsident die deut-sche EU-Unterwürfigkeit in manchen Fragen und lobt Universitäten in Sachsen, die von der „Nichtvorschrift“ einer ausschließlichen Master-Verleihung bereits aktiv Gebrauch machen. Die-sem Beispiel könnten andere Bundesländer problemlos Folge leisten. „In Deutschland beginnt man bedauerlicherweise erst langsam zu erkennen, dass der Dipl.-Ing. eben nicht nur ein belie-biger Studienabschluss ist, sondern ein Markenzeichen à la „Made  in Germany“, resümiert Baumgart.

Gegründet 1871, gehören dem DAI heute 33 Architekten- und Ingenieurvereine im gesamten Bundesgebiet an. Damit vertritt der Verband die Interessen von ca. 4.200 Architekten und Inge-nieuren.

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