Die Umnutzung eines Autohauses zu einem Baustoff-Fachhandel eröffnete durch die Lage in der Nähe der Krefelder Innenstadt neue Möglichkeiten der Außendarstellung. Der Fachmarkt gehört zur „Bauen+Leben"-Gruppe und zählt v.a. Architekten, Handwerker und Bauherren zu seinen Kunden.
Zuvor waren jedoch umfassende Sanierungs- und Umbaumaßnahmen notwendig. Dabei hatte die energetische Sanierung des Gebäudes nach heutigen Anforderungen oberste Priorität. Wie die Bestandsaufnahme ergab, war aufgrund eines Hagelschadens die Funktion des Flachdachs nicht mehr gewährleistet. Eine neue Abdichtung war erforderlich, um auch langfristig Sicherheit für die hochwertigen Ausstellungsobjekte zu garantieren. Dabei ließ sich der Dachaufbau durch Aufbringung einer zusätzlichen Dämmschicht auf einfache Weise energetisch sanieren. Die vorhandene Dachschicht blieb erhalten, da diese intakt und lagesicher war (Aufdopplung).
Das durch Hagelschaden nicht mehr funktionsfähige Flachdach konnte durch Aufdopplung mit dem Hochleistungsdämmstoff Polyurethan-Hartschaum wirtschaftlich, effizient und nachhaltig saniert werden (Foto: Bauen + Leben Baufachhandel GmbH & Co. KG, Krefeld)
Im Sinne der Wirtschaftlichkeit und Abfallvermeidung war die Aufdopplung eine effiziente Maßnahme, um durch einen schlanken Neuaufbau unter Verwendung hochleistungsfähiger Dämmplatten aus Polyurethan-Hartschaum ein dauerhaft dichtes Flachdach zu erhalten. Dank einer über 20-jährigen Geschäftsverbindung mit dem Dämmstoff-Hersteller Kingspan Insulation vertraute „Bauen+Leben"-Geschäftsführer Friedhelm Conen auf das technische Know-how des Unternehmens. Bei dem weltweit größten Hersteller von Polyurethan-Hartschaum-Dämmplatten gehört die Sanierung von Flachdächern zu den Kernkompetenzen. Das Unternehmen engagiert sich darüber hinaus als Partner im EcoCommercial Building Programm, einer Initiative von Bayer MaterialScience für nachhaltiges Bauen
Die Aufdopplung erzielt eine um ca. 40 % verbesserte Dämmung des Flachdachs (Foto: Bauen + Leben Baufachhandel GmbH & Co. KG, Krefeld)
Fachkompetenz für Neubau und Sanierung
Die „Bauen+Leben"-Gruppe ist ein Franchisesystem mit mittelständischen und selbstständigen Baufachhändlern aus der Region Niederrhein-Ruhr und im Raum Dresden. Mit 850 Mitarbeitern an 53 Standorten ist „Bauen+Leben" Mitglied in Europas größter Einkaufskooperation Eurobaustoff. In allen Fragen des Neubaus und der Sanierung werden Bauherren, Architekten, Handwerker sowie Wohnungsbaugesellschaften engagiert und mit Fachwissen vor allem zum Wärme-, Brand- und Schallschutz beraten sowie über leistungsfähige Materialien informiert. Das Unternehmen begleitet den kompletten Bauprozess – von der Objekt-Analyse bis zur Nachkontrolle.
Sanierung mit fundiertem Know-how und Erfahrung
Zunächst wurde der Zustand des bestehenden Dachaufbaus geprüft, einer nicht belüfteten Dachkonstruktion in Stahlleichtbauweise mit einer PE-Folie als Dampfsperre und 120 mm EPS-Dämmung. Den Abschluss bildete eine PVC-Kunststoffabdichtung. Die Prüfung ergab, dass die Dämmung nur äußerlich beschädigt und keine Feuchtigkeit nach innen gelangt war. Einer Aufdopplung stand also nichts im Weg. Die vorhandene Dämmung brauchte nicht abgetragen und entsorgt zu werden, sie konnte vielmehr erhalten bleiben. Lediglich die obere Dachabdeckung wurde erneuert. Mit dem Hochleistungsdämmstoff Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) war es möglich, das Dach nicht nur sicher und nachhaltig abzudichten, sondern gleichzeitig eine Verbesserung des energetischen Standards um über 40 % zu erzielen.
Vorher-Situation: Nicht belüftete Dachkonstruktion in Stahlleichtbauweise (Kaltdach)
1 Dachabdichtung, 2 Dämmschicht, 3 Luftdichtheitsschicht/ Dampfsperre, 4 Tragkonstruktion/ Stahltrapezblech (Grafik: IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V.)
Bewährte Sanierungslösung mit Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)
Zur Vorbereitung der Aufdopplung des ca. 650 m² großen Flachdachs wurde die alte Abdichtung perforiert, damit eventuell vorhandene Feuchtigkeit durch das Dachschichtenpaket, das anschließend ausgeführt wurde, ausdiffundieren konnte. Danach brauchte nur noch die zusätzliche Dämmschicht mit neuer Dachabdichtung auf die bestehende Dämmung aufgebracht zu werden. Zum Einsatz kamen Flachdach-Dämmplatten Therma TR26 FM von Kingspan, die mit mechanischer Fixierung verlegt wurden. Diese beidseitig mit Alu-Mehrlagen-Kaschierung versehenen Platten verfügen über einen umlaufenden Stufenfalz zur schnellen und wärmebrückenfreien Verlegung. Die diffusionsdichten PUR/PIR-Dämmplatten bieten sehr gute Dämmwerte (WLS 0,024), ein niedriges Gewicht, sie lassen sich einfach verlegen und können auch große Sickenbreiten überbrücken. Eine 60 mm starke Dämmplatte erfüllt die Industriedachnorm DIN 18234. Für den gleichen Wärmeschutz hätte eine EPS-Dämmung eine Aufbauhöhe von 100 mm erfordert, was wiederum eine Erhöhung der Attikahöhe bedeutet hätte. Abgedichtet wurde die neue Dämmung mit einer Wolfin Tectovin RV Abdichtungsbahn, eine bitumenverträgliche, vlieskaschierte Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahn, die speziell für Großflächen geeignet ist.
Hoher Wärmeschutz bei flacher Aufbauhöhe
Werden Flachdächer saniert oder erneuert, beispielsweise neue Dämmschichten eingebaut, sind die Anforderungen gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV) einzuhalten. Das galt auch für die Sanierung des Bestandsgebäudes in Krefeld, das dabei gleichzeitig energetisch optimiert wurde. Die EnEV sieht vor, dass in der Regel bei jeder Flachdachsanierung der Dämmstandard des Daches angepasst und ein U-Wert von 0,2 W/m²K erreicht werden muss. Hochleistungsdämmstoffe wie PUR/PIR dämmen trotz flacher Aufbauhöhe um bis zu zwei Drittel besser als konventionelle Dämmstoffe. Die durch die Aufdopplung um ca. 40 % verbesserte Dämmung des Flachdachs bringt für den Baustoff-Fachmarkt eine Energieeinsparung von bis zu 15 %. Bei einem vergleichbaren Bestandsgebäude in dieser Größenordnung mit einem Energieverbrauch von 200 - 250 kWh/m²a spart diese Maßnahme ca. 30 - 38 kWh/m²a ein. Die zusätzliche Dämmung sorgt gleichzeitig für eine Verbesserung des sommerlichen Wärmeschutzes: angesichts des hohen Glasanteils in der Fassade eine wirksame Maßnahme, um die Innentemperatur an heißen Sommertagen zu begrenzen.
Sanierungslösung mit PUR/PIR-Dämmung auf einem nicht belüfteten Dachaufbau in Stahlleichtbauweise
1 Dachabdichtung, 2 Polyurethan-Wärmedämmung, 3 Luftdichtheitsschicht/ Dampfsperre, 4 Vorhandene Dämmschicht, 5 Vorhandene Luftichtheitsschicht/ Dampfsperre, 6 Mechanische Befestigung, 7 Tragkonstruktion/ Stahltrapezblech (Grafik: IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V.)
„Harte Bedachung" – widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme
Gegen den Einsatz von EPS sprach neben der ungünstigen Aufbauhöhe eine vergleichsweise geringe thermische Belastungsfähigkeit, da im Sommer auf dem Dach Temperaturen von mehr als 70° C auftreten können. Dämmplatten aus PUR/PIR-Hartschaum weisen eine deutlich verringerte Brennbarkeit auf, sie schmelzen nicht, tropfen nicht brennend ab und gewährleisten so einen effizienten Brandschutz. In Abhängigkeit von Rohdichte und Deckschicht können sie dauerhaft Temperaturen zwischen -30 ºC bis 90 ºC vertragen, kurzzeitig halten sie sogar Temperaturbelastungen von bis zu 250 ºC stand. Der geprüfte Dachaufbau mit Flachdach-Dämmplatten von Kingspan ist als „harte Bedachung" klassifiziert und damit sogar widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme.
Neue Dämmung für spätere Solarnutzung geeignet
Bei der neuen Dämmschicht ist bereits berücksichtigt, dass auf dem Dach später eine aufgeständerte PV-Anlage installiert werden kann. PUR/PIR als Dämmstoff hält durch eine erhöhte Druckfestigkeit besonderen Belastungen stand. Ein aufgeständertes PV-Anlagen-System wird aufgrund seines Gewichts statisch bzw. durch Windsog und -druck stark belastet. Durch die permanente Einwirkung dynamischer Last besteht bei anderen Dämmstoffen mit geringer Festigkeit wie Mineralwolle die Gefahr, dass die Abdichtung in Mitleidenschaft gezogen wird. Polyurethan-Dämmplatten halten den statischen und dynamischen Druckbelastungen stand, die auf die Dämmschichten in solargenutzen Dächern einwirken. Sie sind hoch belastbar, langlebig und eine sichere Basis für die durchdringungsfreie Aufstellung von Solarthermie- und PV-Anlagen.
„Im Nachhinein betrachtet haben wir mit der gewählten Lösung alles richtig gemacht", resümiert Geschäftsführer Conen. „Dank der hervorragenden Beratung durch die Firma Kingspan war dies sowohl in wirtschafttlicher als auch energetischer Hinsicht eine gute Entscheidung".
Weitere Informationen: www.ecocommercial-building-network.com