ECB: DGNB-Gold für Netto Marken-Discount im Passivhaus-Standard

Mit dem Neubau eines Marken-Discounts in Hannover erfüllt Netto als erster Discounter in Deutschland sowohl die strengen Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) für die Gold-Zertifizierung als auch die des Passivhaus-Instituts.

Dank des nachhaltigen Baukonzepts und der eingesetzten Technologien spart das Gebäude mit 1.200 m² Nutzfläche sogar noch einmal über 30 % an Primärenergie gegenüber einer vergleichbaren Filiale dieser Kette ein, die mit DGNB Silber zertifiziert ist. Dies bedeutet gleichzeitig eine Einsparung an CO2-Emissionen von fast einem Drittel. Bei einzelnen Lösungen wie bei der Dämmung des Flachdachs mit dem Hochleistungs-Dämmstoff Polyurethan konnten dabei nicht nur wirtschaftliche, sondern auch konstruktive Vorteile genutzt werden.

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Der Netto Marken-Discount in Hannover erfüllt als erster Discounter Passivhaus-Standard und gleichzeitig die Anforderungen für das DGBN-Gold-Zertifikat (Foto: Netto Marken-Discount)

Angesichts der vielfältigen Anforderungen entschied sich der Investor und Errichter des Discount-Markts, die Ratisbona Projektentwicklung aus Maxhütte-Haidhof, für Flachdach-Dämmplatten aus Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR), die beidseitig mit Alu-Mehrlagen-Kaschierung versehen sind. Solche innovativen Produkte helfen allen Projektbeteiligten bereits seit Jahren, nachhaltige Flachdachlösungen umzusetzen, um u.a. den Energieverbrauch von Gebäuden zu senken. Für die energieeffiziente Dämmlösung wurden Polyurethan-Rohstoffe von Bayer MaterialScience verwendet.

Für die Fassade des Gebäudes wurde ein 36,5 cm dickes Mauerwerk in monolithischer Bauweise errichtet. Auf eine zusätzliche Fassadendämmung wurde hier bewusst verzichtet. Um dem energetischen Gesamtanspruch der Gebäudehülle gerecht zu werden, wurde ein besonderes Augenmerk auf die Dämmung des Flachdachs gelegt, denn dies übernimmt vielfältige Funktionen innerhalb eines zukunftsfähigen energetischen Konzepts: Mit seinem hohen Wärmeschutz trägt es zunächst dazu bei, den Energiebedarf des Gebäudes zu minimieren. Gleichzeitig ist es Energielieferant, denn eine auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage mit 9,9 kW Peak-Leistung wird zur Eigenstromversorgung genutzt. Dabei erfordert die Beanspruchung durch die PV-Anlage eine hohe Druckfestigkeit des Dämmstoffs. Außerdem wurde das Dach begrünt – ein wesentlicher Beitrag zur Ressourcenschonung und zum sommerlichen Wärmeschutz des Gebäudes.

Nicht nur unter Kostengesichtspunkten in der Gebäudeerstellung war die Dämmung mit Polyurethan die günstigere Lösung im Vergleich zu anderen Dämmstoffen. Mitentscheidend waren hier auch die Dämmstoff-Eigenschaften in Bezug auf die hohe Druckfestigkeit in Kombination mit der sehr niedrigen Wärmeleitfähigkeit. Die hohe Druckfestigkeit wurde für die Aufständerung der geplanten Photovoltaikanlage benötigt, und die geringe Dämmstärke sorgt für eine erhöhte Tageslichtausbeute der hier verwendeten prismatischen Polycarbonat-Lichtkuppel. Somit besitzt der Dämmstoff auch einen direkten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes während des Betriebs, da der höhere Tageslichteintrag den Anteil des Kunstlichts und damit den Stromverbrauch senkt. Weiterhin sorgt die Dämmstärke von nur 24 cm und die daraus resultierende schlankere Dachkonstruktion für eine Verringerung der Investitionskosten im Bereich Dachrand-anschluss/Aufkantung. Im Vergleich der reinen Materialkosten für den Dämmstoff ergibt sich durch die Verwendung einer PIR/PUR-Flachdach-Dämmung bereits eine Einsparung von ca. 50 % gegenüber alternativen Dämmstoffen.

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links: Flachdachdämmung mit PU-Hartschaum (Foto: Ratisbona Projektentwicklung KG)
rechts: Photovoltaikanlage und Gründach (Foto: Netto Marken-Discount)

Thomas Weszka, Verantwortlicher der Planungsabteilung Technik bei Ratisbona, fasst die Argumente zur Auswahl des Dämmstoffs zusammen: „Für diese Art der Anwendung ist Polyurethan der kostengünstigste Dämmstoff im Vergleich zu anderen Materialien." Die alles entscheidende Frage aus seiner Sicht ist aber: Birgt ein Dämmstoff bzw. seine Verlegung für den Anwender Fehlerquellen, die sich möglicherweise erst später bemerkbar machen und hohe Folgekosten nach sich ziehen? „Ein Flachdach verzeiht definitiv keine Fehler. Für mich steht fest, dass die Verlegung von PU einfacher und dadurch sicherer ist", so Thomas Weszka.

Das Dämmmaterial darf sich auf keinen Fall mit Wasser vollsaugen. Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum nehmen aufgrund ihrer geschlossenen Zellstruktur kein Wasser auf – im Gegensatz zu anderen Dämmmaterialien, wenn diese beispielsweise auf der Baustelle falsch gelagert werden bzw. vor oder während des Einbaus Regen ausgesetzt sind. Für das als Gründach ausgeführte Flachdach des Netto Discount-Markts bot diese Eigenschaft von PU einen wesentlichen Vorteil: Eine Leckage lässt sich im Schadensfall im eingebauten Zustand mit einer Wärmebildkamera leichter lokalisieren und beheben.

Ein weiterer Vorteil: Das PU-Flachdach erwies sich im Aufbau vor Ort im Hinblick auf kurzfristige Planungsänderungen als recht flexibel, wodurch diese während der Verlegung schnell und unkompliziert umgesetzt werden konnten, beispielsweise bei einer veränderten Anordnung der Lichtkuppeln. An den Brandschutz des Netto-Markts waren zwar entsprechend der Verkaufsstättenverordnung sowie angesichts der Marktgröße keine erhöhten Anforderungen gemäß DIN 18234 gestellt. Dennoch bietet das realisierte Flachdach auch brandschutztechnische Sicherheit, wie in zahlreichen Versuchen mit Polyurethan nach unterschiedlichen weltweiten Standards unter Beweis gestellt werden konnte.

Neben einem hocheffizienten LED-Beleuchtungskonzept mit Tageslichtsteuerung und der Abwärmenutzung aus dem Kälteprozess sind bei dem Netto Marken–Discount zudem eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und eine bedarfsabhängige Regelung sowie Gebäudeleittechnik mit zentraler Marktsteuerung realisiert, um klimaschädliche Emissionen zu reduzieren, die Energieeffizienz zu erhöhen und natürliche Ressourcen zu schonen.

Die Heizung und Kühlung von Gebäuden ist für rund 40 % des weltweiten Energieverbrauchs und mehr als ein Drittel aller globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz ist deshalb unerlässlich, um die Folgen des Klimawandels zu begrenzen und natürliche Ressourcen zu schonen. Polyurethan-Hartschaum ist einer der effizientesten und zugleich sichersten Dämmstoffe. Im Laufe seiner langen Nutzung in Gebäuden spart er mehr als das 70-fache der Energie ein, die zu seiner Herstellung benötigt wird, und weist eine positive Ökobilanz auf. Bayer MaterialScience ist ein weltweit führender Rohstoffanbieter für diese Produkte. In Zusammenarbeit mit Partnern unterstützt das Unternehmen nachhaltige Dämmlösungen für energieeffizientes und wirtschaftliches Bauen.

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