Der Typograf und Grafiker Adrian Frutiger ist am 10.9.2015 im Alter von 87 Jahren in Bremgarten bei Bern gestorben. Frutiger gilt als einer der wichtigsten Schriftgestalter des 20. Jahrhunderts. Aus seiner Feder stammen eine ganze Reihe serifenloser Schriften, so z. B. die Schriften Univers, Helvetica oder eben seine berühmteste Schrift, die Frutiger.
Nach einer Lehre in der Interlakner Buch- und Kunstdruckerei Otto Schlaefli besuchte Frutiger die Kunstgewerbeschule Zürich. 1952 ging er nach Paris, wo er in der Schriftgießerei Deberny & Peignot bei der Entwicklung des ersten Fotosatzgerätes mithalf. Hier entwarf er – noch nicht 30 Jahre alt – die Schrift Univers, die 1957 herausgegeben wurde. Ein Projekt, das von Grund auf neu gedacht war: Als System von 21 Schriftschnitte, radikal im Vergleich zur gleichzeitig entstandenen Neue Haas Grotesk von Max Miedinger und Eduard Hoffmann, die als Helvetica um die Welt ging. 1961 machte sich Frutiger selbständig und entwarf im Laufe seines Lebens weitere rund 30 Schriften. Frutigers wohl berühmteste Schrift trug seinen eigenen Namen. Die Sansserif "Frutiger" wurde 1975 lanciert, als Überarbeitung der Schrift, die er 1972 für den Flughafen Charles de Gaulle in Roissy entwarf. Auf den Schweizer Straßenschildern wird die davon abgeleitete Astra Frutiger seit 2003 verwendet. Wie aktuell seine Schriften auch heute sind, zeigte unter anderem die Avenir, die 2012 von Apple eingesetzt wurde. Für sein Schaffen erhielt Adrian Frutiger mehrere Preise, unter anderen 2007 den Preis Designer des Bundesamtes für Kultur und 2009 den European Design Award.
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