Bereits heute prognostizieren Klimawissenschaftler, wie Menschen versuchen werden, den Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs zu entgehen, indem sie von der Peripherie ins Landesinnere ziehen. Vor diesem Hintergrund entwickelt der Experimentalphilosoph Jonathon Keats in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP derzeit ein revolutionäres Stadtplanungsschema, das die Konsequenzen des Klimawandels städtebaulich neu denkt.
Ausgangspunkt sind dabei sogenannte "Stromatolithen-Städte". "Stromatolithen sind die fossilen Überreste von mikrobiellen Gemeinschaften, die vor Milliarden von Jahren auf unserem Planeten gediehen sind", so Keats. "Viele Arten von Organismen lebten symbiotisch zusammen. In gewisser Weise kann man sie als die ersten Städte betrachten." Das Besondere an Stromatolithen: Sie wuchsen in Schichten und kombinierten organische Substanz mit Sediment. Die unteren Schichten ihrer Struktur wurden schrittweise "geopfert", um Teil der Grundlage zu werden, währenddessen neue Ebenen der lebenden Materie hinzugefügt wurden.
In den konzeptionell an eben jene Wachstumsprozesse angelehnten Stadtentwürfen werden Wolkenkratzer in gleicher Weise errichtet. "Wir entwerfen neue Gebäudestrukturen, die einen kontinuierlichen Schichtaufbau ermöglichen", erklärt Keats. Mit steigendem Meeresspiegel können neue Stockwerke errichtet werden, welche die Häuser kontinuierlich erhöhen. Die Bewohner ziehen in höhere Stockwerke und leben über den Gezeiten.
Weitere Informationen: www.ibp.fraunhofer.de