Seit 2007 ehrt die Bundesingenieurkammer historisch bedeutende Ingenieurbauwerke mit der Auszeichnung „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“. Die in Frage kommenden Bauwerke müssen sich auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutschland befinden und älter als 50 Jahre sein.
Am 24.6.2022 erhielt die Rappbodetalsperre in Sachsen-Anhalt den Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“. Sie bildet das Herzstück eines Talsperrensystems im Ostharz, bestehend aus den Vorsperren der Rappbode und der Hassel, der Überleitungssperre und dem Hochwasserschutzbecken Kalte Bode bei Königshütte sowie der Talsperre und dem Pumpspeicherwerk Wendefurth. Geplant wurde die Rappbodetalsperre bereits vor dem Zweiten Welkrieg. Die Weiterentwicklung und der Bau erfolgten jedoch erst ab 1952 unter zum Teil schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. Dem Wasser steht eine Mauer mit dem Gewicht von etwas mehr als 2 Mio. Tonnen entgegen. Gegenüber anderen Staumauern weist die konstruktive Gestaltung der Rappbodetalsperre gleich mehrere Besonderheiten auf. So ermöglichen beispielsweise spezielle Feldfugen eine gewisse Beweglichkeit der einzelnen Mauerfelder. Dadurch soll das sehr große, starre Bauwerk weitestgehend vor Rissbildung geschützt werden. Darüber hinaus erlaubt ein ausgeklügeltes Gangsystem die intensive Überwachung. Die Rappbodetalsperre ist in der Lage, eine Wasserfläche von 390 Hektar und mehr als 113 Mio. Kubikmeter Wasser anzustauen.
Technische Daten
Funktion: Hochwasserschutz, Trinkwasserversorgung und Stromerzeugung
Konstruktion: Fast vollständig gerade Gewichtsstaumauer, die durch ihr Eigengewicht die Rappbode aufstaut.
Bauzeit: Baubeginn war am 1.9.1938. Kriegsbedingt wurde der Bau der Talsperre unterbrochen und am 7.10.1959 offiziell eröffnet. 2002 erfolgte eine Sanierung des Windenhauses und der Mauerkrone.
Stauseelänge: 8 km (Vollstau)
Wasserfläche: 390 ha (Vollstau)
Stauinhalt: 109 Mio. m³
Weitere Informationen: www.wahrzeichen.ingenieurbaukunst.de