DEUBAU-Preis 2012 entschieden

Den DEUBAU-Award 2012, wichtigster Förderpreis für den Architektennachwuchs, teilen sich Johannes Kappler, Nürnberg, mit dem Projekt "Wohnhochhaus Palladiumflat“ im niederländischen Groningen und die Architekten Saetti, Bochmann und Schwirtz vom Büro Studioinges Architektur und Städtebau, Berlin, mit dem Projekt "Experimenta Science Center“ in Heilbronn.

Überreicht wird der DEUBAU-Preis 2012 am 26.10.2011 im Rahmen des DEUBAU-Fachpressetreffs in der Messe Essen. Präsentiert werden die ausgezeichneten Projekte auf der DEUBAU, die vom 10.-14.1.2012 stattfindet.

DEUBAU Preis 1: "Palladiumflat"
Das Projekt "Palladiumflat" von Johannes Kappler ist Teil einer Wohnungsbaukampagne der Stadt Groningen für eine Randlage der Kernstadt. Das neue, innovative Wohnhochhaus wurde aus einem Bausystem von wenigen vorgefertigten Betonelementen gefügt und zeichnet sich durch ungewöhnliche Proportionen, aber vor allem durch neue Wohnungsgrundrisse mit ungewöhnlichen Raumqualitäten aus: die 37 m hohe, aber nur etwa 8,70 m tiefe Wohnscheibe ermöglicht nicht nur das Durchwohnen und großzügige, lichte Räume, sondern, bei gegebener Stützenfreiheit, extrem flexible, und veränderbare Grundrisse.

DEUBAU_KapplerProjekt "Palladiumflat" von Johannes Kappler

In einer sich schnell verändernden Gesellschaft mit Bedarf nach großer Flexibilität in den Lebensbedingungen stellt das Projekt einen hochinteressanten Beitrag zum Wohnungsbau dar. Trotz der enormen Flächenwirkung der Scheibe versteht es der Preisträger, eine wohlproportionierte und sinnfällige Fassade auszubilden, gleichwohl bleiben noch Bedenken in der ähnlichen Ausprägung der Fassaden nach Nord und Süd.

Trotz guter Durchlüftung, grundsätzlich richtiger Ausrichtung des Gebäudes und einer Minimierung der Ost-West-Seiten, vermisst die Jury eine weitergehende Auseinandersetzung mit Fragen der Energieeffizienz, die aber möglicherweise der lokalen Baukultur geschuldet ist. Dem Entwurfs-Verfasser gelingt es nach Auffassung der Jury anscheinend mit Leichtigkeit, Kosteneffizienz, Stimmigkeit der projektimmanenten Struktur wie auch Sinnfälligkeit vom Detail bis zur städtebaulichen Haltung zusammenzuführen.

DEUBAU-Preis 2: "Experimenta Science Center"
Das Projekt "Experimenta Science Center“ von Studioinges, Francesca Saetti, Thomas Bochmann, Stefan Schwirtz, bereichert in Heilbronn ein bisher vernachlässigtes Areal am Rande der Innenstadt um ein attraktives Zentrum des öffentlichen Lebens, das eine Fülle von Bildungsangeboten für unterschiedliche Altersgruppen bietet. Die Preisträger ergänzten ein ehemaliges Speichergebäude durch einen Neubau, der in Kubatur und Material dem Bestandsbau entspricht, doch durch eine leichte Verschiebung eine vertikale, gläserne Fuge eröffnet, die durch ihre Gestaltung als Foyer und Treppenlandschaft mit starker Farbgebung ein stadträumlich wirksames Zeichen setzt.

DEUBAU_StudioingesProjekt "Experimenta Science Center" von Studioinges

So tritt das Ensemble aus Alt- und Neubau zunächst mit großer Selbstverständlichkeit auf und überrascht doch mit unerwarteten Raumfolgen, Material-, Farb- und Lichteffekten, die – thematisch wohlüberlegt – zur Entdeckungsreise in die Ausstellungen, Labore und Werkstätten im Inneren des Gebäudes einladen. Als ausgeprägte Lösung für ein verbreitetes Problem des Umgangs mit dem historischen Baubestand bieten Umbau und Erweiterung des "Experimenta Science Center“ einen Modellfall für Situationen, die sich in vielen Städten ähnlich stellen.

Sowohl in der jetzt stadtbildprägenden Wirkung als auch in der architektonischen Komposition und Durchgestaltung bis ins Detail überzeugt das Projekt als exemplarisches Beispiel für den gelungenen Umgang mit dem Bestand und zugleich als Beitrag zu einer verlockenden Einführung in die Welt der Wissenschaft durch spielerische Annäherung.

Weitere Informationen: www.deubau-preis.de

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