Covestro: Geprüft, zertifiziert und sicher

Hochwertige PIR/PUR Dämmstoffe als integraler Bestandteil des ganzheitlichen Schadensverhütungskonzeptes von FM Global im Bereich Industrieleichtdach

In den vergangenen Jahren haben Industrie-Leichtdächer weltweit einen rasanten Aufschwung erlebt. In den USA werden bereits 60 % aller Dächer von gewerblich genutzten Gebäuden mit speziellen Polyurethan-Hartschaumstoffen gedämmt. Die neue Generation von Polyurethan-Dämmstoffen, häufig als PIR bezeichnet (von der chemischen Bezeichnung Polyisocyanurat), verbindet einzigartige Wärmedämmleistung mit hoher Druckfestigkeit, geringem Gewicht und günstigen brandschutztechnischen Eigenschaften.

Covestro ivpu 1
Die leichten PIR-Hartschaum-Dämmplatten können einfach, schnell und kostengünstig verlegt werden (Foto: IVPU Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V.)

PIR wird von den amerikanischen Sachversicherern in die Brandklasse „Class 1. Standard 4880. Limited contribution to fire“ eingestuft. Doch auch in Deutschland entscheiden sich immer mehr Architekten und Bauherren für diesen Hochleistungsdämmstoff.
Spektakuläre Großbrände, wie der Brand einer Fabrikanlage im US-amerikanischen Livonia in den 1950er Jahren, der damals als größter Brandschaden der Industriegeschichte galt, haben gezeigt, dass Dächer unter brandschutztechnischen Gesichtspunkten als System zu betrachten sind. Die Brandeigenschaften der einzelnen Funktionsschichten lassen nur sehr bedingt Rückschluss auf das Brandverhalten des gesamten Daches zu, da es im Brandfall auf das Zusammenwirken der unterschiedlichen Baustoffe ankommt. Eine alleinige Bewertung nach Baustoffklassen ist nicht aussagekräftig.
In Deutschland können großflächige Stahlleichtdächer derzeit gemäß Industriebaurichtlinie nach DIN 18234-1 bewertet werden. Die Prüfung bewertet das Verhalten bei einem Brand von unten. Die DIN 18234-2 – Katalog von Dachaufbauten, die diesen Nachweis erbracht haben - enthält auch Polyurethan-Dämmstoffe, sie sind also ohne weiteren Nachweis geeignet auch für großflächige Dächer. Die Anforderungen beziehen sich aber auf den gesamten Dachaufbau, bestehend aus z.B. Abdichtung, Polyurethan-Dämmung und Tragschale, im Teil 2 der Norm sind diese konstruktiven Details spezifiziert.

Covestro IVPU DIN 18234 3 Pruefung

DIN 18234-3 Prüfung mit PIR-Dämmung an der Universität Karlsruhe (Foto: IVPU Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V.)

Bei der Anforderung „harte Bedachung“ erfolgt die Beurteilung des Verhaltens bei einem Brand auf dem Dach nach DIN V ENV 1187, Prüfverfahren 1 oder nach DIN 4102-7. Auch hierbei wird der komplette Dachaufbau beurteilt. Anwendungsregeln für Prüfergebnisse von Bedachungen sind in DIN SPEC 4102-23 enthalten. Doch wie bewertet z.B. FM Global als weltweit größter Versicherer von Sach- und Betriebsunterbrechungs-Risiken im industriellen Bereich die Situation? Das Unternehmen geht mit Risiken grundsätzlich anders um als andere Versicherungen. Aus der Überzeugung, dass es für einen Versicherer besser und günstiger ist, Schäden zu vermeiden, als sie im Nachhinein zu beheben, bietet die Gesellschaft neben umfassenden Versicherungsleistungen insbesondere Beratung in den Bereichen Risikomanagement und Schadenverhütung an. Mit dem Geschäftszweig FM Approvals LLC steht ein hochqualifizierter weltweiter Prüf- und Zertifizierungsservice zur Verfügung. Die auch in Deutschland anerkannten Zertifikate garantieren, dass Anlagen und Produkte den höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards entsprechen.

Im folgenden Interview gibt Rüdiger A. Dederichs, Consultant bei FM Appprovals LLCl, weitere Informationen zum Versicherungskonzept sowie zur Bewertung von Dach- oder Fassadensystemen mit PIR/PUR-Dämmstoffen in Bezug auf das Schadenverhütungskonzept.

Herr Dederichs, wie würden Sie in wenigen Sätzen den Industrie-Sachversicherer FM Global beschreiben? Was zeichnet Ihre Firma aus und wofür steht das Unternehmen?

FM Global pflegt einen vorausschauenden Ansatz, wenn es darum geht, Gefahren und Risiken, denen Sachwerte ausgesetzt sind, unter Kontrolle zu halten. Wir sind der festen Überzeugung, dass es besser ist, Schäden vorzubeugen als sie im Nachhinein zu regulieren. Mit wissenschaftlicher Forschungsarbeit unterstützen wir seit bald zwei Jahrhunderten Unternehmen beim Aufbau einer stärkeren Widerstandsfähigkeit und bei der Minimierung von Risikokosten.

Kunden, die unsere Vision teilen, profitieren von einem resilienten Geschäftsbetrieb und von den finanziellen Vorteilen, die aus einer erfolgreichen Schadenvermeidung resultieren. Wenn der Schadenverlauf überdurchschnittlich gut ist, gewähren wir unter Umständen zur Vertragsverlängerung eine Mitgliedergutschrift.

Wesentliche Bausteine des technischen Ansatzes sind Anwendungsstandards – die Property Loss Prevention Data Sheets, die frei zugängig sind – und das Verwenden von FM-Approvals-geprüften Produkten und Systemen.

Sie persönlich sind in dem Bereich Consulting tätig. Wen oder was beraten Sie und was ist hier Ihr konkretes Angebot?

In meiner Beratungstätigkeit für FM Approvals sind die Gesprächspartner in erster Linie Unternehmen, die Produkte und Systeme für die Gebäudehülle herstellen und vertreiben. Aber auch andere Produkte zur Schadenverhütung wie Sicherheitseinrichtungen zum Handhaben und Lagern von leicht entzündlichen Flüssigkeiten gehören dazu. FM Approvals prüft die Produkte mit dem Ziel der optimalen Schadenverhütung nach eigenen Prüfstandards. Diese sind bei FM Global im Research Campus wissenschaftlich durch Auswertung von realen Schadenszenarien entwickelt worden.

Konkret erhalten meine Gesprächspartner die Informationen, die erforderlich sind, um eine Investition in eine Produkt- oder Systemprüfung vorbereiten zu können. Dazu gehören Marktinformationen, aus denen sich Anforderungen an ein zu lieferndes Produkt ergeben, sowie die Darlegung der technischen Inhalte von Prüfungen nach FM-Approvals-Standards.

Gerade das Marktumfeld für FM-Approvals-geprüfte Produkte und deren Nachfrage verändert sich. Waren noch vor einigen Jahren die mögliche Zielgruppe für solche Produkte in erster Linie FM-Global-versicherte Unternehmen, so stellen wir heute fest, dass sich der Nachfragebereich beispielsweise um nationale und internationale Investoren ohne FM-Global-Bezug erweitert hat. Auch schätzen andere Industrieversicherer Produkte und Konzepte, die zur Schadenverhütung beitragen.

Meine Kunden werden von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Abschluss der Prüfungen von mir begleitet. Darüber hinaus stehe ich auch für Vorträge und Präsentationen zu schadenverhütenden Produkten und Systemen zur Verfügung.

Industriebau ist ein stark preisgetriebenes Segment. Auf der anderen Seite verbindet man das Thema Versicherung weitläufig mit „hohen Kosten“ und „geringem Nutzen“. Wie wichtig ist Ihren Kunden das Thema Sachversicherung unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit und darf es im Zweifelsfall auch etwas mehr kosten?

Für unsere Kunden geht die Kosten/Nutzen-Betrachtung über die eigentliche Investition in eine Gebäudehülle oder einen Sicherheitsschrank für brennbare Flüssigkeiten hinaus. Sie denken auch an Betriebssicherheit und Betriebsausfallrisiken. Diese stehen in direktem Zusammenhang mit der Dauerhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens gegen äußere Einflussfaktoren. FM Global nutzt dafür die Vokabeln Widerstandsfähigkeit und Resilienz.

Die Kunden von FM Approvals - also die herstellende Industrie - verstehen, dass sie einen wichtigen Beitrag hierzu leisten können. Mit erfolgreich bestandenen Tests qualifizieren sie sich und unterscheiden sich von Mitbewerbern in ihrem Segment. Durch klare Abgrenzung und Leistungsdarstellung der Produkteigenschaften mit FM Approval ist die Preisdiskussion sicher nicht mehr das Hauptthema.

Ferner ist auch dem Produktanbieter bewusst, dass von ihm ein leistungsstarkes Produkt gefordert wird und er hier nicht mit den „einfachen“ Leistungsmerkmalen konkurriert. Ein FM-Approvals-geprüftes Produkt oder System muss mehr leisten können, als es übliche Standards fordern.

Ihr Unternehmen beschäftigt sich sehr intensiv mit der Thematik „praxisrelevante Tests“. Was testen Sie hier, was nicht schon andere vor Ihnen getestet haben und welche Aussagekraft haben diese zusätzlichen Tests?

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal des FM-Approvals-geprüften Angebots zu Standardprodukten ist das Schutzziel: bei Standardprodukten - gemeint sind hier Leistungen nach nationalen Normen - steht der Personenschutz im Vordergrund. Daher sind die meisten Klassifizierungen auf Zeiträume zur Evakuierung ausgelegt. Sind keine Menschen mehr im Gebäude, „darf“ es kollabieren - den gesetzlichen Auflagen ist dann Genüge getan.

Anders sieht es FM Global als Sachversicherer. Investitionen in die Resilienz der Gebäudestrukturen bedeuten immer auch mehr Sicherheit für die Menschen, die sich in den Gebäuden aufhalten. Für die Eignung der verwendeten Materialien und Baugruppen bedarf es besonderer Nachweisverfahren. Dieser besondere Eignungsnachweis am Beispiel der Gebäudehülle und hier speziell beim Dach sieht folgendermaßen aus: Der FM-Approvals-Standard 4470 für Dachaufbauten beinhaltet Systemprüfungen, die die einzelnen Komponenten berücksichtigen, also vom Trapezblech und seiner Verankerung auf der Tragkonstruktion über Dampfsperren und Dämmstoffe bis zu den eingesetzten Dachbahnen und deren Lagesicherung, z.B. durch mechanische Befestigung. Diese Dachaufbauten werden im System nach dem Brandverhalten bei Feuer von innen und Feuer von außen geprüft.

Weiterhin berücksichtigt werden die Windsogsicherheit gegen Stürme, die über Orkanstärke hinausgehen, die Begehbarkeit und Durchtrittsicherheit des Dachaufbaus, ebenso die Hagelfestigkeit und Wasserdichtheit nach Bewitterung sowie die Korrosionssicherheit der verwendeten Metallprodukte. Mit diesem Prüfergebnis ist eine gesicherte Einschätzung der Schadenminimierung möglich. Den Nachweis liefern Schadenstatistiken. Wir können aufzeigen, dass deutlich geringere Schäden an Gebäuden entstehen, die nach FM-Global-Richtlinien errichtet wurden.

Warum sollte ich als Planer in meinem Gebäudekonzept FM Approvals geprüfte bzw. zugelassene Produkte/Systeme berücksichtigen?

Sobald für mich die Dauerhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit bei meinem Gebäudekonzept eine Rolle spielt, werde ich auch auf die Qualität der von mir verwendeten Produkte achten. Ein eindeutiges Qualitätsmerkmal ist das FM Approval wegen seiner ganzheitlichen Betrachtung der Anwendungssituation, aber auch wegen der praxisnahen Prüfungen. Damit kann ich für meinen Auftraggeber die besten Lösungen anbieten, um seine Anforderungen und Vorstellungen zu erfüllen.

Gibt es einen wirtschaftlichen Vorteil z.B. für den Gebäudeeigentümer bei der Verwendung der von Ihnen zugelassenen Systeme?

Den wirtschaftlichen Vorteil stellt man häufig erst dann fest, wenn bei meinem Unternehmen durch Naturgewalten oder Feuer kein Schaden eingetreten ist, aber vielleicht das Nachbarunternehmen erheblichen Schaden erlitten hat. Dann weiß ich, dass sich meine Investition ausgezahlt halt.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind in aller Munde. Welche Bedeutung spielt für den Gebäudeversicherer das Thema „Energieeffizienz“ mit Blick auf die Gebäudehülle und damit den Dämmstoff?

Auch für den Versicherer spielt Energieeffizienz eine Rolle, wenn auch nicht unter dem Aspekt der Energieeinsparung. Durch die erforderlich werdenden Dämmstoffdicken steigt auch die Menge an brennbarer Masse in der Gebäudehülle. Dies kann das Ausmaß der möglichen Verluste erhöhen. Es ist daher in unserem Interesse als Risikomanagement betreibender Schadensversicherer, dass Baumaterialien oder Komponenten verwendet werden, die die Brandlast nicht erhöhen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit PIR/PUR Dämmstoffen? Was spricht aus Ihrer Sicht als Sachversicherer für die Verwendung einer modernen PIR/PUR Dämmung in diesem Zusammenhang? Zeigen Ihre bisherigen Erfahrungen ein signifikantes Risiko bei der Verwendung von PIR/PUR Dämmstoffen?

Bei der Betrachtung von PUR/PIR-Dämmstoffen unbekannter Zusammensetzung und Verarbeitung zum Endprodukt für die Gebäudehülle müssen wir von einem hohen Risiko ausgehen, wie unsere Schadensstatistiken belegen. Dieses Risiko müsste dann durch geeignete Maßnahmen wie erhöhten Sprinklerschutz für diese Gebäude aufgefangen werden. Besser sieht es mit Dämmstoffen aus, die auf einer Materialbasis für mehr Sicherheit im Hinblick auf die Brandeigenschaften entwickelt wurden. Die Formulierungen sind dann so gewählt, dass eine eigenständige Brandausbreitung nicht gegeben ist und der oben erwähnte Sprinklerschutz zumindest in Bezug auf die Gebäudehülle nicht erforderlich ist. Das Risiko bei der Verwendung von Produkten und Systemen mit FM Approval ist überschaubar.

Kann man aus Ihrer Sicht behaupten: PIR/PUR Dämmstoffe sind als wichtige Systemkomponente eines FM Approvals geprüften Aufbaus ein integraler Bestandteil des ganzheitlichen Schadensverhütungskonzeptes für den Bereich Flachdach und damit auch der Gebäudehülle?

Die durch uns geprüften Dach- oder Fassadensysteme mit PIR/PUR-Dämmstoffen für die Gebäudehülle sind definitiv ein integraler Bestandteil des Schadenverhütungskonzepts. Wichtig ist allerdings zu verstehen, dass wir nur im System prüfen und nur bei Systemtreue das Schadenverhütungskonzept funktionieren wird. Die Verwendung FM-Approvals-geprüfter Produkte und Systeme erlaubt die Umsetzung maßgeschneiderter Schutzkonzepte zur Steigerung der Resilienz und damit zum Erhalt der Wertschöpfungskette unserer Kunden.

Weitere Informationen:

Rüdiger Utsch
Tel. +49 214 6009-2152
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Genderhinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir in unseren Inhalten bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern überwiegend die männliche Form. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

Informiert bleiben, Partner finden, Baukultur erleben!

Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. Mitgliederzeitschrift Mitglied werden